Alles ist groß hier. Die Distanzen, die Straßen, die Autos, die Menschenmengen und die Erwartungen. Alles einfach wahnsinnig groß. Große Städte können dich erdrücken, wenn du als kleiner, einzelner Mensch in der Menge verloren gehst. Wem fällt das schon auf? Auf einem Plakat, das an unsere Haustür geklebt wurde, sucht die Polizei nach Augenzeugen zu zwei Morden. Eines der Oper ist ein Mann, der schon vor Jahren getötet und erst vor kurzem in seiner Wohnung gefunden wurde. Er ist einfach verschwunden, wurde gewaltsam aus dem Leben gerissen und niemandem fiel es auf. Außer dem Täter vermutlich, doch der behielt sein Wissen lieber für sich.
In einer Stadt in der dir tausende Menschen über den Weg laufen, die du noch nie gesehen hast und mit denen du vermutlich nie ein Wort wechseln wirst, fühlt man sich manchmal verloren. So ein seltsam melancholisches Gefühl von gleichzeitig erdrückt werden und übersehen werden. Und wo wir uns so sehr nach diesem schwer zu beschreibenden Gefühl von Ursprünglichkeit sehnen – das, was wir in seiner Reinheit vielleicht das letzte mal gespürt haben, als wir noch Kinder waren, völlig unbelastet und losgelöst vom Lauf der Zeit – versuchen wir zu kompensieren.
Wer es schafft, wie ein Kind zu leben, ist ein Meister. Aber die wenigsten von uns schaffen es, die Sorgen des Lebens und all die Verantwortung, die immer schwerer auf unseren Schultern wiegt, auszublenden. Wir versuchen zu reparieren. ‚Maybe this stupid thing will fix my life‘ – in diesem lustigen Video steckt so unfassbar viel wahres, dass es mich traurig macht. Dicke Karre, großes Haus, Designerhandtasche, wichtige Meetings, exklusive Events. Das sind die Dinge mit denen wir uns über Wasser halten, die für einen kurzen Moment ein Glücksgefühl in uns hervorrufen.
Wann war das letzte mal, als du wirklich glücklich warst? Ich meine nicht Spaß, ich meine wahrhaftiges Glück.
Was fällt dir zuerst ein – wie du die teure Handtasche gekauft hast, die du schon länger haben wolltest, oder wie du mit deinen Freunden zusammensitzt und ihr nach Luft schnappt vor lauter Lachen wegen irgendeines dummen Witzes? Wie verwirrend es doch sein kann, wenn Medien uns erzählen, was uns glücklich macht. Wie kann ich in dem Stimmenwirrwarr meine eigene noch hören?
Ich glaube, wenn die einen Momente uns nicht reichen – und das kommt sicher bei jedem von uns vor – versuchen wir sie mit anderen Momenten zu kompensieren. Aber du kannst Glück nicht kaufen. you can’t buy happiness. Was du kannst, ist einmal tief durchatmen. Schalt den Fernseher aus, lass die Stimmen hinter dir und hör dich selbst atmen. Fahr raus, irgendwohin, wo du ganz alleine bist, manchmal brauchst du nichts und niemand anderen.
Ein schöner Beitrag! Ich glaube, dass wir uns im turbulenten Alltag am gekauften, vermeintlichen Glück oft aber einfach nur ein bisschen festhalten. Konsum ist so überschaubar, einfach, lässt sich unkompliziert einsortieren und vermittelt irgendwie eine – natürlich nur scheinbare – Stabilität. Eine Aufgabe, ein kleines (Etappen-)Ziel vor Augen, etwas, auf das man hinarbeiten kann.
Du hast natürlich absolut Recht. Glück liegt reflektiert betrachtet nie im Konsum, man findet es – gerade im Nachhinein – immer nur in wertvollen Momenten. In Augenblicken mit uns selbst und unseren Liebsten. Ich finde nur, dass wir uns manchmal ein bisschen unrecht tun bzw. ein wenig streng mit uns sind. Klar ist es wichtig, das eigene Denken zu reflektieren und wenn das Ziel vor Augen nur noch aus Konsum besteht, ist das nicht nur Zeitverschwendung, sondern lässt einen auch sehr schnell verbittern. Ab und zu mal auf kleine, käufliche Ziele hinzuarbeiten, hilft ist im Alltag aber manchmal ein bisschen wie der Goldfisch an der Angel vor der Katzennase in einem Cartoon. Eine kleine Motivation für Momente, in denen man am liebsten alles hinschmeißen möchte.
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Ein wirklich super toller Beitrag. Finde ich klasse.
Wünsche Dir einen tollen Sonntag.
Liebe Grüße Lisa
http://www.hellobeautifulstyle.blogspot.de
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Mich macht es glücklich Beiträge wie diesen hier zu lesen. Das zeigt einem, dass es immer noch Menschen gibt, die menschlich sind. Für mich ist Glück, dass ich mit meinen Liebsten zusammen sein kann und sie mich so lieb haben, wie ich bin. Auch ohne, dass ich ihnen ein ‚Küsschen‘ gebe oder meine Schachtel Colorado mit ihnen teile Die Werbung manipuliert uns so, dass man manchmal das Gefühl hat, als Freund wäre man nur etwas wert, wenn man ganz viel geben kann, das natürlich im materiellen Sinne. Aber ich finde es viel wichtiger, wenn man gibt was man kann. Einem Freund hilft, wo man kann, für jemanden da ist. Das macht richtig glücklich! Zu sehen, wie seine Hilfe etwas bewirkt
Liebe Grüße,
Leni
http://www.sinnessuche.de
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Genau so fühle ich auch gerade. Vorhin musste ich daran denken, wie ich als Kind glücklich war weil ich den ganzen Tag draußen gespielt habe und bunte Käfer gesehen habe. Das war’s. Mehr brauchte ich gar nicht um glücklich zu sein. Heute kaufe ich mir an einem Tag ein neues Macbook und ein neues iPhone, und trotzdem bin ich nicht mal halb so glücklich wie ich damals war. Das Leben wird irgendwie immer komplizierter je älter man wird. Ich habe lange versucht, „fehlendes inneres Glück“ mit äußeren Dingen wie Klamotten oder Handtaschen zu ersetzen. Die konnten mich ja auch nicht verletzten oder einfach sauer auf mich sein. Aber irgendwann funktioniert das auch nicht mehr, und dann merkt man was eigentlich los ist. Mit sich selber im reinen zu sein und sich selbst zu lieben ist glaub ich das Fundament. Leider ist der Prozess, dahin zu kommen nicht so einfach wie sich eine neue Handtasche zu kaufen. Aber ich arbeite dran.
Alles Liebe,
Sophie
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wundervolle worte, berühren mich umso mehr an diesem sonntag, als ich mich ein bisschen verloren fühlte.
ich versuche oft, das innere kind in mir zu konsultieren – da hast du absolut recht!
schönen abend noch, liebe jana.
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Ich fühle mich fast schlecht, wenn ich hier gar nichts über deinen Post schreibe, sondern mich eigentlichen erkundigen wollte, woher du diese Bewertungsfunktion am Ende eines Beitrags beziehst (mit den Smileys)?
Bzgl Glück: So unglaublich es klingt, aber Glück sehe ich fast nie im Kaufen selbst inbegriffen, höchstens wenn ich mich gravierend in meiner Erwerbsfähigkeit eingeschränkt sehe und standardmäßige Wünsche nicht erfüllen kann.
Mein Glück finde ich allerdings jeden Tag, wenn ich einen Kaffee trinke, in den Park laufen gehe und dabei Musik höre, wenn ich spätnachts (bzw. frühmorgens) auf dem Weg nach Hause bin, es kommt nur auf eine Sache an: Kurz innehalten. Sich fragen: Bin ich glücklich? Die Antwort ist stets dieselbe. Selbst wenn mir Tränen die Wangen herunterlaufen, bin ich immer noch zufrieden mit meinem Leben als Ganzen. Denn ich weiß, das es ein Geschenk ist.
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Das hast du echt total schön geschrieben. Du hast Recht – in dieser großen Welt ist vieles so fremd, so anonym geworden. Ich glaube wirklich, dass es sehr sehr schwer ist, wirklich wie ein Kind zu leben. Ohne Sorgen, ohne Probleme, ohne Belastungen. Einige wenige Menschen schaffen das vielleicht. Die meisten aber nicht. Wir alle haben irgendwelche Ängste, Sorgen, Probleme. Bürden, die wir tragen müssen. Manchmal braucht man einfach eine Auszeit, eine Verschnaufpause. Zeit für sich. Zeit mit der Familie. Zeit mit Freunden. Quality Time finde ich total wichtig und wunderschön. Da entstehen die schönsten Erinnerungen…
Ganz liebe Grüße,
Krissi von the marquise diamond
http://www.themarquisediamond.de/
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Great post! Beautiful pictures !!!
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Sehr schöner Beitrag und du hast ja so recht. Die materiellen Dinge sind nicht die, an die man sicher langfristig erinnert.
Liebe Grüsse
Sylvia
http://www.mirrorarts.at
Foto/Reisen/Lifestyle
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So schön!
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Super schöner Post zum Nachdenken!
Alles liebe,
Nicola
http://www.morningelegance.de
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Was für schöne Gedanken mitten im Alltag – danke!
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Sehr guter Beitrag..gerade zur Zeit geht es mir eher schlecht und da hat mir mein neu gekauftes Kleid letzte Woche auch nicht geholfen… danke für diesen Post!
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Der Teyt ist wirklich wahr und super geschrieben.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
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