In den Medien: Ich möchte euch einen Twitter-Account empfehlen, der durch eine schlaue Vertauschung der Geschlechterrollen ein wenig mehr Klarheit über den aktuellen Stand unserer Gesellschaft bringt. Der Account heißt „das bisschen Arbeit“ und und sämtliche Stereotypen werden hier einfach umgedreht. Die Männer sind Zuhause, ziehen die Kinder groß und die Frauen fragen sich Dinge wie „Heute vier Vorstellungsgespräche. Stefan (24) brachte alle Qualifizierungen mit. Aber soll ich das Team wirklich von einem Mann im zeugungsfähigen Alter leiten lassen? Mal ganz ehrlich: Da suche ich ja in einem Jahr direkt den Nachfolger.“
Und selbst ich, die sich selbst als voll emanzipiert einschätzt, lese diese Sätze und denke mir „ok, so herum klingt es wirklich abgefahren“ und noch häufiger muss ich an Situationen denken, in denen Freunde von mir gerade exakt so drin stecken. Ein großes Thema, aber nicht das einzige, ist die Erziehung der Kinder und Haushalt:
Applaus für die vielen modernen Frauen hier, die ihre Männer so toll im Haushalt unterstützen. Davon konnte die Generation unserer Väter nur träumen!
— Das bisschen Arbeit (@dasbisschenarb1) January 31, 2020
Hier wird gerade die Kitaanmeldung für den Kleinen diskutiert. Ich bin ja eigentlich dagegen, ihn schon mit 1 Jahr in fremde Hände zu geben, aber kann verstehen dass der Mann mal Entlastung will. Ich fände 25 Stunden ausreichend, er will aber 35. Wie regeln eure Männer das?
— Das bisschen Arbeit (@dasbisschenarb1) January 31, 2020
Morgen abend treffe ich mich mit den anderen Mütter aus der Kitagruppe zum Kennenlernen in der Kneipe. Die Väter sind nächste Woche dran, da treffen sie sich nachmittags in einem Kindercafé.
— Das bisschen Arbeit (@dasbisschenarb1) January 30, 2020
Ich hab meinen Mann in der Elternzeit unterstützt und zwei Monate übernommen. Am Anfang war er skeptisch, aber dann hat er gesehen, dass ich auch ohne ihn mit dem Baby klarkomme. Jetzt arbeitet er wieder Teilzeit und das Baby ist vormittags bei einem Tagesvater.
— Lucy in the Sky ? (@Lucyversum) January 31, 2020
Heteronormative Werte sind so tief in unserer Erziehung und in unserer Geschichte verankert, dass wir sie vermutlich nicht einfach abschütteln können. Das setzt sich fest in unseren Rollenbildern, die wir ganz unterbewusst annehmen, aber auch in unserem Selbstwertgefühl. Als mein Freund sich auf eine höhere Stelle beworben hat, meinten seine Kolleginnen, die absolut qualifiziert und fähig in ihrem Job sind, dass sie das nicht gemacht hätten. Vor einiger Zeit hat eine Freundin mir noch erzählt, dass in ihrem Job eine Kollegin sitzt, die so unfreundlich ist und aussieht wie so ein richtiger Mann und ich habe mich gefragt, wie oft wohl das Aussehen männlicher Kollegen diskutiert wird. Das sind nur so kleine Beispiele, die uns im Alltag, wenn wir darauf achten hundertfach begegnen und in die ich mich selbst auch immer wieder verstricke, weil es so erschreckend normal wirkt.
Heute wurde bei uns der Männerbeauftragen neu ernannt. Ein junges Bürschchen und echt häßlich … sicher so ein Maskulist der bestimmt jedes Wort und Geste von uns Frauen auf die Goldwaage legt. Wer braucht so einen Quatsch? @dasbisschenarb1
— Wahre Farbe (@wahrefarbe) February 6, 2020
Lisa (40) fragt: „Nachdem mein Mann jetzt ein paar Jahre Teilzeit arbeitet, macht er sich plötzlich Gedanken um seine Altersvorsorge. Ich überlege jetzt 50 Euro im Monat auf ein Tagesgeldkonto anzulegen für ihn. Das müsste doch reichen? Wie geht ihr mir solchen Forderungen um?“
— Das bisschen Arbeit (@dasbisschenarb1) February 2, 2020
Das Thema kommt ja immer wieder auf. Für uns ist klar: wer das Geld verdient, ihn zu reparieren, fährt auch den großen Wagen. https://t.co/3G58o1MUST
— Das bisschen Arbeit (@dasbisschenarb1) February 10, 2020
Wissenschaftlerinnen arbeiten schon lange an der Pille für die Frau. Die Liste an Nebenwirkungen ist lang, dennoch befürworten viele Männer die Neuerung. Was haltet ihr davon?
— Das bisschen Arbeit (@dasbisschenarb1) February 10, 2020
Gedanken: Ich habe die Tage im Deutschlandfunk einen Beitrag zur Wehrpflicht gehört und dabei gedacht, wie schade es ist, diese einfach alternativlos abgeschafft zu haben. Wäre es nicht eine sinnvolle Alternative gewesen, wenn jeder junge Mensch – ob weiblich oder männlich – nach dem Schulabschluss ein Jahr für die Gesellschaft absolvieren muss? Dabei könnte man sich aussuchen, ob man tatsächlich zum Bund gehen möchte, eine soziale Einrichtung unterstützt oder vielleicht auf irgendeiner Insel Vögel zählt. Ich glaube, so ein Jahr würde so manchem unentschlossenen, verlorenem Schüler helfen, sich nicht überstürzt in irgendein Studium zu stürzen, sondern erst einmal die eigene Mitte zu finden (mir zumindest hätte das sicher gut getan). Zumindest ansatzweise, denn wenn wir ehrlich sind, weiß wohl niemand mit 18, wer er eigentlich ist.
New in: Wie vermutlich jedes mal, wenn man umzieht, haben wir in letzter Zeit hauptsächlich Kram für die Wohnung bestellt. Dadurch, dass unsere jetzige Wohnung nicht nur kleiner ist (dafür haben wir einen richtigen Keller und ich will nie wieder ohne auskommen müssen), sondern auch einfach überall Dachschrägen hat (was wahnsinnig gemütlich ist, aber eine Herausforderung für die Einrichtung), mussten wir einiges an Möbeln verkaufen. Dafür haben wir uns endlich für ein Sofa entschieden, das man tatsächlich elektrisch ausfahren kann (das ist die Zukunft!) und Gottseidank konnten wir unsere Küche hier in leicht veränderter Form wieder einbauen.
Was ich aber ganz besonders liebe, sind unsere neuen Stühle. Die ersten, die nicht nur ein paar Mark gekostet haben und jetzt für laaange Zeit halten sollen. Sie passen auf jeden Fall perfekt zu unserem wunderschönen, von Ansgars Vater handgefertigten Nussbaumtisch. Damit hätten wir schonmal eine Ecke, die soweit fertig ist. Juhu!
Need to see: Die Serie Handmaids Tale gibt es jetzt ganz offiziell auf Amazon Prime zu sehen und wer sie noch nicht geschaut hat: Pflichtprogramm! Meine lieben Internetfreunde, dies ist die vielleicht einzige Serie, die besser ist als das Buch. Noch nie habe ich eine so ergreifende, spannende und glaubwürdige Serie gesehen. Ihr müsst das schauen!
Tweets der Woche:
„Die Wohnung gefällt mir, kann ich sie mieten?“
„Ja, wir brauchen nur Ihre letzten Gehaltsabrechnungen, eine Schufa-Auskunft, fünf Monatsmieten vorab, ein psychiatrisches Gutachten als Ergänzung zu Ihrer zwölfseitigen Bewerbung, Ihr Erstgeborenes und Ihre Seele als Kaution.“— MISS GESCHICK (@MamaMammut) February 12, 2020
Bin unschlüssig. Kann ich das zur Arbeit anziehen? pic.twitter.com/6XQLfho3ck
— Jellchen (@DieJelli) February 4, 2020
Eine alte Dame aus Wien hat eben zu mir gesagt: „Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was Krieg bedeutet. In meiner Schulklasse hatten nur noch 2 Kinder einen Vater. Alle anderen: tot oder verhaftet.“ Ich glaube sie hat recht. Das können wir uns einfach nicht mehr vorstellen.
— Katharina Nocun (@kattascha) February 11, 2020
Dich interessiert vielleicht der neue Tagesschau-Podcast wegen deines Vorschlags für das freiwillige soziale Jahr. Kam auch noch nicht dazu, es mir anzuhören, aber habe Gutes gehört: https://www.tagesschau.de/multimedia/podcasts/mal-angenommen-101~_episode-Mal-angenommen8230-jeder-junge-Mensch-muss-ein-Jahr-gemeinnuetzige-Arbeit-leisten.html
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ach cool, danke für den tipp!
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