Und, wie oft habt ihr euch schon Bewertungen angeschaut, bevor ihr euch für einen Ausflug oder auch ein Restaurant entschieden habt? Ich bin schuldig, ich mache das ständig. Das ist manchmal auch gut und praktisch, andererseits ist es auch verrückt, wie wir uns von den Meinungen wildfremder Menschen beeinflussen lassen. Meine Lieblingsrestaurants hier in Berlin sind nicht die, mit den meisten Sternen bei Google, wieso sollte es also woanders so sein?
Mit WienTourismus haben wir dieses Mal alles ein bisschen anders gemacht. Die neue Kampagne #unratingVienna dreht sich nämlich genau um diesen Bewertungswahn. Es geht darum, sich einfach mal treiben zu lassen, die Augen auch auf dem Weg offen zu halten und vor allem darum, dass Wien noch weitaus mehr zu bieten hat, als den Stephansdom. Zunächst gehen wir also in die Tourist-Info am Albertinaplatz, wo wir uns eine zufällige Destination am Zufallsrad erdrehen. (das könnt ihr übrigens auch vor Ort einfach selbst tun, oder auch online auf dieser Seite).
Es führt uns nach Hütteldorf, ins Ernst Fuchs Museum. Hier werden allerhand Werke des österreichischen Künstlers (1930 – 2015) ausgestellt und ein besonderes Highlight ist die Otto Wagner Villa an sich. Wir waren fast allein, es scheint, als würden sich nicht viele Menschen in diese abgelegenere Gegend verlaufen. Besonders lohnt sich der Besuch, wenn man das Ganze mit einem Waldspaziergang verbindet, der gleich an der Villa angrenzt.
Das Museumsquartier ist kein Geheimtipp, so viel ist klar. Hier treffen Locals auf Touristen und Jung auf Alt. Der Platz an sich ist alleine sehr interessant um sich das Treiben anzuschauen. Entweder am Rande, in einem der Cafés oder Restaurants, oder in der Platzmitte, auf einem der „Enzis“, der futuristisch aussehenden Möbel, auf denen man die Beine hochlegen und die Sonne genießen kann. Hier saßen und lagen wir noch bis in die Dunkelheit, haben selbst-mitgebrachte Getränke genossen und das Treiben verfolgt.
Das Angebot des Museumsquartiers ist mit seiner Fülle an Kultureinrichtungen an einem Wochenende nicht zu schaffen, das wurde uns schnell bewusst. Wir waren im Leopoldmuseum, das unter anderem eine riesige Klimt-Sammlung ausstellt. Ich zeichne selbst, für mich ist es umso faszinierender, so nah an ein Bild herantreten zu können, dass ich jeden Pinselstrich und jede Farbnuance genau erkennen kann, aber auch sonst ist es faszinierend, die Entwicklung der Künstler nachzuvollziehen. In zwei Stunden haben wir nur drei von fünf Stockwerken geschafft.
Ich habe den Besuch im Museum also genossen, aber das geht längst nicht allen so. Um zu zeigen, wie verrückt es sein kann, sich von Bewertungen fremder Menschen beeinflussen zu lassen, insbesondere, wenn es um subjektive Themen wie Kunst geht, hat das Museum seine liebsten schlechten Bewertungen an die Fassade projiziert. Die reichten dann von „eher fad, hat geregnet“ über „mostly nudes (hauptsächlich Nacktbilder)“ bis hin zu „mostly all Austrian artists (hauptsächlich alles österreichische Künstler)“.
Wir haben also weiterhin versucht, möglichst wenig auf unser Handy zu schauen. Stattdessen haben wir noch einmal online das Zufallsrad der Tourist-Info gedreht und sind im Rathaus Paternoster gefahren. Den sich stets bewegenden Aufzug, in den man einfach reinspringen muss, findet ihr im Aufgang 6. Ich fordere euch hinaus, einfach mal darin stehen zu bleiben, auch wenn ihr ganz oben angekommen seid und zu schauen, was passiert.
Unser touristischstes Ziel war sicher der Prunksaal der Nationalbibliothek, aber das nehme ich gerne in Kauf. Denn in diesem wahnsinnigen Saal zu stehen, mit über 600.000 Büchern, die mehrere Jahrhunderte alt sind, ist ein wahnsinniges Gefühl. Allein der Blick zur Decke ist einzigartig. Man fühlt sich, als wäre man in die Welt von Harry Potter eingetaucht.
An heißen Sommertagen liebe ich es, entweder einen schönen Platz irgendwo an der Donauinsel oder an der alten Donau zu suchen. Davon gibt es in Wien mehr als ausreichend Plätze und spätestens dann kommt richtiges Urlaubsfeeling auf. Das Wasser ist herrlich!
Parks in Wien sind immer eine Augenweide – top gepflegt bis zum letzten Grashalm. Besonders schön fand ich den Volksgarten, in dem zur Zeit ein Meer aus verschiedensten Rosen blüht und auch den weitläufigen Augarten mit dem großen Flakturm, der komplett von Verkehrslärm und Menschenmassen abschirmt.
Zufällig gefunden haben wir zwei Restaurants, in denen wir hervorragend und günstig gegessen haben. Einmal das Erich, in dem es eine Art Tapas gibt, zum Beispiel Maiskolbenspieße, oder Halloumi mit Zucchini, aber auch Tacos und Bowls. Am nächsten Abend waren wir im Steirerstüberl, wo man auf der Speisekarte typische österreichische Gerichte findet und wir hatten die leckersten panierten Champignons und gebratene Semmelknödel. Hier würde ich gerne jeden Tag essen!
Auch zu empfehlen ist das Fenstercafé, wo ihr in Zero-Waste-Manier einen Kaffee in einer Eiswaffel bestellen könnt. Gleich neben dem Erich befindet sich auch ein veganer Eisladen – die Sorte Cookie schmeckt unfassbar gut.
Alles in allem war die Erfahrung, weniger aufs Handy und fremde Bewertungen zu schauen, eine sehr positive. Wir sind an Ecken gelandet, die menschenleer und doch wunderschön waren und konnten gezielt große Menschenansammlungen meiden. Denn wenn sich ein Tipp im Internet erstmal verbreitet hat, muss man ihn wohl oder übel mit sehr vielen anderen Menschen teilen. Der Mix macht’s, denke ich. Es macht durchaus Sinn, sich vorher zu informieren, was man alles sehen möchte, aber eine Stadt erlebt man erst dann so richtig, wenn man sich ein wenig treiben lässt. Das nächste mal möchte ich übrigens unbedingt ein paar Heurigen besuchen!
In Kooperation mit Wien Tourismus – vielen Dank
bravo ! http://intelligently-fashionable.blogspot.com
0
0
wie schön! woher ist denn das bezaubernde kleid, erstes bild (((wien-36.jpg)))?
0
0
das ist von closet
0
0
Soooo schoen! Ich vermisse Europa
0
0