„Mach doch weniger“ sage ich möglichst gesittet. Man muss die Probleme anderer ernst nehmen, Jana. Sei nett! Ich ermahne mich selbst in Gedanken, weil ich mich zu gut kenne. Ich weiß, dass mir bald ein bisschen zu viel der Kragen platzt, während wir auf dem Event stehen und mein Gegenüber sich über das eigene stressige Leben beklagt. Influencer, Blogger oder Gelegenheits-Medienmensch – gehört ja mittlerweile schon zum guten Ton, zu betonen, wie viel man zutun hat und wie sehr es doch an einem zerrt, dieses Jetset Leben. Die furchtbaren Bürden der Selbstständigkeit.
„Du musst das nicht machen“, will ich sagen. „Du bist selbstständig. Du nimmst deine Reisen und deine Jobs selbst an. Niemand stirbt oder hat irgendeinen Nachteil, wenn du nicht ins Luxus-Resort XY fliegst und da teure Klamotten shooten musst. Keiner ist traurig, wenn du diese Kooperation mit den neuen Detoxsäften ausfallen lässt, weil du im Moment lieber Pommes isst.“ Aber ich sage nichts. Die einzige, die nun wirklich gestresst ist, bin ich, weil mich der Stress der anderen stresst.
Einmal habe ich etwas gesagt. Wir saßen in einem teuren Auto, das uns von Eventort A zu Eventort B kutschiert hat und die Bloggerin neben mir war gerade dabei, zu erzählen, wie stressig ihr Leben ist. Dass sie gar keine Zeit habe, zu kochen und sich die ganzen letzten Tage Pizza bestellt hätte, „wie so ein Penner“. „Ja, Klassiker. Weil Penner ja so häufig Pizza bestellen.“ rutscht es mir raus, bevor ich überhaupt nachdenken konnte. Die Stimmung danach war ein bisschen gedämpft.
Aber dieses Bild ist eben so bizarr. Menschen, die sehr viel Geld verdienen, sich in 5 Sterne Hotels Frühstück ans Bett bestellen, Macarons auf exklusiven Events futtern, dabei darüber diskutieren, welche sauteure Designerhandtasche sie sich als nächstes holen sollen, in noch teureren Autos mit eigenem Chauffeur durch die Gegend gekarrt werden, beklagen sich lauthals über ihr stressiges Leben und kommen bei der kleinsten Veränderung ins straucheln, ja fast schon in die Verzweiflung, als wäre bei ihnen gerade Krebs diagnostiziert worden. Ich kann das Wort ausgebrannt und Burn Out mittlerweile nicht mehr hören. Aber was soll man tun? Ihnen erzählen, dass wahrscheinlich 90% der Menschheit einen viel stressigeren Job hat und vermutlich auch nicht so selbstbestimmt arbeiten kann, weil sie nicht das Privileg haben, sich auszusuchen, was sie tun? Dass diese ganze Dramatik komplett eigens heraufbeschworen wurde? Sie in den Arm nehmen?
Ansgar kann nun jedenfalls seinen Klienten beim Jugendamt immer sagen „Hey, schau dir einfach die Influencer an. DIE haben ein stressiges Leben. Die haben richtig zu kämpfen“ und schon erscheint das Zuhause, das man droht, zu verlieren, die vom Krieg traumatisierten Kinder, der Sohn oder die Tochter, um dessen Sorgerecht man kämpft, nur halb so schlimm. Mein Kumpel beim Rettungsdienst sagt „Wenigstens fahr ich nur mit Blaulicht zum nächsten Einsatz und versuche irgendwie diesen Menschen zu retten und versuche nicht gestresst, mich in die erste Reihe von Fashionshow XY zu quetschen.“ Aber vielleicht ist es auch gar kein Influencer Ding, vielleicht ist es einfach En Vogue, zu beteuern, wie gestresst und vielbeschäftigt man diese Tage so ist. Denn wenn man nicht gestresst ist, hat man dann überhaupt gearbeitet?
Vielleicht ist meine Ansicht der Dinge auch nicht besser. Der Vergleich ist schwer und nur weil es anderen noch schlechter geht als mir, heißt es nicht, dass es mir dadurch besser geht. Aber vielleicht sollten wir einfach alle mal regelmäßig tief durchatmen und uns vor Augen führen, dass wir nicht der Nabel der Welt sind.
EDIT: Ich glaube, ich muss mich noch einmal präziser ausdrücken, weil ich denke, dass mein Text von ein, zwei Leuten in andere Richtungen interpretiert wurde. Ich spreche es absolut niemandem ab, gestresst zu sein. Um Gottes willen, ich bin selbst manchmal gestresst und ich jammere auch gerne mal. Es geht hier um das öffentliche zur Schau stellen von selbst designten Problemen, ja gerade schon einer Theatralik, mit der man versucht, mit diesem eigentlich sehr ernsten Thema Aufmerksamkeit und Mitgefühl zu erlangen und dass in dieser Art und Weise die Ernsthaftigkeit von tatsächlichen Burn Outs komplett relativiert wird. Ob es richtig ist, das hier zu kritisieren, ist eine Frage, aber mir wird anders, wenn ich sehe, was Influencer hier öffentlich beklagen und sich dann im nächsten Moment mit der Designerbrand in den nächsten Urlaub stürzen und Cocktails auf der super angesagten Party trinken. Allein in der letzten Woche bei meinen Recherchen habe ich 5 solcher Beiträge oder Instagram Stories entdeckt. Ja, es ist mittlerweile schwerer, die Leute bei der Stange zu halten und ja, Clickbait, Polemik & Co sind in allen Medien vertreten. Aber vielleicht mal kurz überlegen, wie das nach außen hin wirkt und ob man das eigene 'Leid' wirklich in dieser Art öffentlich darstellen will. Ich weiß nicht einmal, ob sich die meisten Blogger ihrer Worte bewusst sind und ich bin nicht in der Lage, das fundamentiert zu analysieren. Ich vertrete hier nur meine laienhafte Meinung. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese Menschen in einem inneren Konflikt mit sich selbst sind, der vielleicht einfach ganz woanders her rührt und den sie nicht artikulieren können und wollen. Vielleicht ist es die Existenzangst, die viele Selbstständige haben oder es ist der Zweifel an der eigenen Daseinsberechtigung. Was mache ich hier überhaupt, bin das noch ich und hilft das irgendwem weiter? Was trage ich zur Menschheit bei, wenn ich Klamotten in die Kamera halte? Manchmal merken wir vielleicht zu spät, wie sehr wir selbst unsere eigene Privatsphäre verletzt haben oder wie wir uns selbst für das schnelle Geld verkauft haben - Aber so etwas auszusprechen ist schwer und ein Prozess und da ist ein "Ich habe so viel zutun und so viel Stress" vermutlich ein gutes Ventil, um seinen Frust doch mit der Masse zu teilen...
Ganz ehrlich ich könnt heulen, so erleichtert bin ich dass andere menschen das gebauso sehen und jemand mit stimme das ausspricht was vermutlich ale “normal“ arbeitenden menschen denken . Danke dafür . Meine mama hat fast vierzig jahre im schichtdienst körper und seele geschunden , letztes jahr kamen zwei kleinere schlaganfälle und dieses jahr möchte sie wieder anfangen zu arbeiten weil sie sich mit der frührente niemals die wohnung leisten könnte in der sie immer gelebt hat und ihre kinder aufgezogen hat, die ersten jshre in einem neuen land und eine neue sprache gemeistert hat . Kurz vorm burnout sieht anders aus als: oh nein ich schaffe es dieses jahr nur drei kontinete zu bereisen .
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Mega Text. Danke Jana, du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht !
Ein Artikel den sich der ein oder andere „super gestresste“ Influenzer/Blogger ml zu Herzen nehmen und seine eigene Art neu überdenken sollte.
Alles Liebe Fanny
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Liebe Jana,
danke, dass du immer so ehrlich bist. Andere Blogs zu lesen ist immer ein bisschen wie das Leben eines Außerirdischen zu betrachten, aber bei dir hat man das Gefühl, dass du eine ganz normale junge Frau bist, die auch die eigene Freundin sein könnte.
Und du hast so Recht, ich frage mich auch manchmal, was diese Menschen denken: nur weil man mal bewusst zuhause bleibt als zum Coachella/zur Fashion Week xy/whatever zu fahren, geht doch die Welt nicht unter. Und ich möchte nicht permanent von deren Stress lesen, davon hab ich selbst genug. Ich les lieber authentische Blogs als die solcher, die bei diesem ganzen Influencer/Blogger-Zwang mitmachen. Und wie du schon sagst, die meisten Menschen sind nicht so frei in ihrer Arbeit und brauchen auch oft zwei Jobs, weil sie sonst nicht über die Runden kommen.
Also, mach einfach so weiter wie bislang und wir versuchen einfach alle, in dieser verrückten Zeit nicht bekloppt zu werden
Liebe Grüße,
Isa
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Ich bin froh, dass ich ein geregeltes Einkommen, einen relativ entspannten Job und einenm sehr guten familären Background habe und eine Handvoll gute Freunde. Ich möchte dieses stressige Leben nicht geschenkt haben – nicht für alle Vorteile und Erleichterungen der Welt.
Ja, Geld erleichert das Leben aber es macht nicht glücklich.
Von Termin zu Termin zu hetzen, das wäre nichts für mich.
Die WOrk Life Balance steht bei mir ganz weit oben.
Man hat nur ein Leben und das sollte man sich nicht von anderen diktieren lassen.
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ulla, das kann ich genauso unterschreiben.
eine freundin von mir sagte neulich: „erfolg ist für mich ein job, den ich im büro/geschäft lassen kann, und der mich in meiner freizeit nicht beschäftigen muss.“
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Hallo Jana, ich mag deinen Text und er erscheint im ersten Moment so wahr – allerdings finde ich, man darf auch in diesem Fall nicht von sich selbst ausgehen. Diese Leute sind oft wahrscheinlich WIRKLICH gestresst und ausgebrannt, weil sie es nicht anders kennen, weil sie Erwartungen haben und Druck verspüren, mit dem sie nicht umgehen können. Das das im Vergleich zu anderen lächerlich wirkt, können nur Außenstehende sehen. Finde das Thema nur schwierig, da doch manche Leute WIRKLICH unter psychischen Problemen leiden, denen es doch vermeintlich „so viel besser“ geht.
Ich stimme dir zu, dass es wohl gerade ein Muss ist, zu betonen, wie stressig das Leben ist, ich ertappe mich manchmal selbst dabei :)!
Liebe Grüße
Nicole (die, in Elternzeit mit dem liebsten Baby der Welt trotzdem manchmal jammert)
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Ich finde es gut, dass du das schreibst. Ich sehe es ja eigentlich auch so, dass mal Leid nicht aufwiegen kann. Und glaub mir, ich habe zwar kein Kind, aber kann sicher nachempfinden, dass die enorme Verantwortung, die ein neues Leben mit sich bringt, einen manchmal erdrücken und Angst machen kann, ganz unabhängig davon, ob es nun das süßeste und liebste Baby der Welt ist.
Und ich jammere auch gerne mal, allein wenn ich Hunger habe oder einfach mal so.
Ein kleiner Unterschied ist es aber, das ohne Relation öffentlich zu machen, in einem Maße, das mich vermuten lässt, dass diese Personen jeden Bezug zur Realität verloren haben. Wenn sich jemand nur dazu äußern möchte, wie toll die neue Mode auf der Fashion Week ist, wie schick das neue Auto ist oder wie schön die View ist – bitte. Aber dann regelmäßig zu betonen, wie anstrengend doch alles ist und wie gestresst man ist, ist für mich einfach nicht mehr zu ertragen und auch wenn ich mich dem größtenteils entzogen habe – weil ich teil dieser Branche bin, bekomme ich es doch irgendwie immer wieder mit. Und in dem Fall finde ich es wichtig, dass zu kritisieren, genauso öffentlich, wie diese Leute von ihrem vermeintlich hartem Leben erzählen, weil ich Leute kenne, die ein wirklich hartes Leben haben und deren Probleme gerade auf das krasseste relativiert werden.
Hier geht es nämlich nicht um eine Depression, bei der du dich hilflos fühlst, sondern ein von dir gewählter Job mit den von dir gewählten Rahmenbedingungen und um ein wirklich gutes Einkommen – das unterstelle ich bei der Masse an Werbung, die diese Leute in der Regel machen einfach mal. Da ist dieses ständige Betonen von Stress und Hilflosigkeit meiner Meinung irgendwann schwierig.
Das muss aber nicht richtig sein, wie ich bereits gesagt habe. Ich habe die Weisheit ja auch nicht mit Löffeln gefressen und das ist ja ein sehr persönlicher Beitrag. Ich kann die Einstellung auf jeden Fall nachempfinden, dass jedes Problem für eine Person ein ernstes Problem ist. Ich find’s nur schwierig, wenn man ein solches Problem in dem Maße auf Instagram und co öffentlich breit tritt und alle sagen nur oh du Arme…
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Hahaha, ich liebe dich für diesen Artikel einfach nur! Danke, dass es endlich mal jemand ausspricht!
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Mach dir nix draus… Es gibt einfach leider immer und überall Leute die sich über alles „beschweren“ können. Das ist in jeder Branche so. Und wenn ihnen nichts mehr einfällt, dann passt Ihnen das Wetter nicht
Ich kann solche Leute beim besten Willen nicht ernst nehmen und gehe ihnen aus dem Weg oder mache Witze drüber.
Lieben Gruß,
Julia
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Ich glaube, dass dieses Gefühl der Überlastung und des „Kurz vom Burnout stehen“ bei Influencern durchaus real und nicht zu unterschätzen ist. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht selbst herbeigeführt ist. Ich habe manchmal das Gefühl, dass einige Influencer völlig die Distanz zu ihrem Arbeits-Ich verlieren. Alles wird öffentlich gemacht, nichts ist mehr privat… alles wird auf Instagram, im Podcast und auf dem Blog gezeigt, erzählt, beschrieben… zum Beispiel die Trennung vom Freund, das erste Dating danach, der neue Freund usw. Wenn das Persönliche irgendwann nicht mehr von der Arbeit zu trennen ist, dann wird die Angst in der Arbeit zu versagen ja automatisch zur Angst persönlich zu versagen. Wenn du dann in diesem Influencer-Beruf nicht mehr ablieferst und deine berufliche Bedeutung verlierst, dann droht dir zwangsläufig auch ein persönlicher Identitäsverlust. Und das schürt Panik. Eine dieser Bloggerinnen, die immer von dieser Überlastung reden, schrieb kürzlich in einem Blogpost, dass sie für ihren Blog einen Künstlernamen gewählt hat und langsam aber sicher diese Indentiät angekommen hat. Das bringt das Problem auf den Punkt.
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Ja, das ist wohl ein Problem unserer Zeit. Man merkt, dass es gut ankommt und macht sein Privatleben kurzerhand öffentlich. Deshalb gibt es ja nur diese ganzen Vlogs, die teilweise echt erschreckend ungefiltert sind. Klar, und vielen macht das nichts aus. Ich finds nur immer ein bisschen seltsam, wenn man sich hinterher plötzlich wundert, das kommt ja nicht unerwartet aus dem Nichts… Ich habe hier auch schonmal darüber geschrieben, 5. Absatz: https://bekleidet.net/2018/01/wenn-die-welt-eine-bild-zeitung-waere/
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Ohhh jana, ich liebe diesen post!!!! Auf den Punkt gebracht liebe deine Art zu schreiben!!
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Danke Jana!
Ein wirklich toller Artikel.
Dieses Gejammer kann ich nicht verstehen.
Ich stehe meistens 4:15 Uhr auf, bin gegen 6:00 Uhr auf Arbeit und nach den 8,5-9h im Büro geht es draussen auf unserem Gehöft weiter arbeiten. Und oh nebenbei noch die Masterarbeit. Und ein intensives Hobby was um die 15-20h die woche frisst.
Und oh. Ich sollte vllt auch mal anfangen zu jammern, aber weißt du was. Das wäre mir peinlich.
Grundlegend peinlich, neben all den Menschen ob groß, klein alt Oder jung, die wirklich Probleme haben, ums Leben kämpfen.
Am Ende sollten all jene, die sich einen Beruf bewusst ausgewählt haben vielleicht einfach mal Dankbar sein.
Aber was rede ich mit Dankbarkeit lässt sich nicht so viel verdienen, vor allem wohl weniger Aufmerksamkeit.
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Liebe Jana, danke vielmals, dass Du so ein echter, ehrlicher Mensch bist. Wie viele Vorgängerinnen schon sagten – es gibt ja nicht mehr viele von solchen in der Realität lebenden Bloggern
Und klar – vor allem für uns „normale Menschen“ scheint die Bloggerwelt ein gewisser Traum zu sein: man macht was man möchte quasi, kriegt super viel zugeschickt/gesponsort/was auch immer, verdient noch damit Geld und kann sich in die Richtung entwickeln in die man möchte. In diesem Zusammenhang scheint es wirklich frech, wenn diejenigen sich dann auch noch beschweren. Aber man sollte immer nicht vergessen, dass jeder die Probleme gemäß der eigenen Welt eben hat und man es immer in Relation zu dem eigenen Normalzustand setzten muss. Es gibt immer jemanden dem es viel schlechter geht als einem selbst, doch man hat trotzdem das Recht sich belastet mit seinem eigenen Leben zu fühlen. Ich finde Maddie von DariaDaria hat es auf ihrem Podcast wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht (https://www.dariadaria.com/home/episode03). Selbstverständlich verteidige ich nicht diejenigen die sich öffentlich mit ihrem angeblichen Stress aufspielen, aber es gibt sicherlich viele Blogger, die eigentlich tatsächlich vor eine Burnout stehen und sich nur schämen es zuzugeben, weil sie ja eben so ein vermeintlich perfektes Leben führen. Es gibt immer 2 Seiten der Medaille.
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Wahre Worte. Ich habe das noch nie verstanden, warum es ein Statussymbol ist, wenn man Stress hat. Viel zu tun ist ja okay, solange man sagen kann es macht Spaß und man ist nicht gestresst.
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Treffend formuliert. Ob man nun zu Event XY geht oder ein Hund über den Zaun guckt, ist manchmal so ziemlich egal. Man muss nicht überall dabei sein, nicht auf jeder Party tanzen. Zwei mal im Jahr muss ich etwas über „den Stress“ bei der Fashion Week lächeln. Zumindest bei der Berliner Fashion Week, eine andere kenne ich nicht. Letztendlich ist die Modewoche und alles andere doch das, was wir selbst daraus machen! Wir können auch mal runterfahren.
Unser Blog. Unsere Regeln.
Ich will nicht leugnen, dass das alles stressig ist! Zumal Stress jeder anders empfindet. Der Druck ist groß, die Erwartungen größer. Ich möchte zum Beispiel nicht mit einer Caro Daur tauschen. ABER es gibt auch genügend, die es einfach übertreiben. Die ganz sicher auch nicht mehr tun, als der Otto Normalverbraucher, der Vollzeit seinem Job nach geht. Oder jene, die neben dem Job noch bloggen. Oder Mütter oder, oder, oder.
Ich finde auch, dass „Stress“ und „Burn out“ mittlerweile mal wieder Modebegriffe geworden sind. Jeder sagt es. Ob er welchen hat oder nicht. Weil es „zeitgemäß“ ist. Und somit fallen jene hinten runter, die wirklich darunter leiden…
Und das kotzt mich an! Weil man einfach nicht ernst genommen wird.
„Und ich fange morgens um 8 an und sitze abends immer noch vor meinem MacBook. Ich habe seit.. ach, ich weiß nicht wann, keinen Tag mehr frei gehabt!“
Heul doch.
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Danke Jana!<3
Trifft auch auf die Schule zu…
http://www.blogellive.com/2018/03/05/chocolate-apple-cookies/
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Der Beruf Blogger ist ja von Anfang an schon immer belächelt worden und bis heute verdient er nicht so viel Anerkennung wie z.B. ein Handwerkerjob oder irgendwelche anderen Berufe… ich glaube, dass dieses Geschwätz über „work work work“ daraus entspringt. Wenn du von außen andauernd gesagt bekommst, dass dein Job easy-peasy ist, dann verspürst du den Drang dich ständig zu rechtfertigen und zu zeigen, wie busy du bist. Aber wenn man immer nur zeigt wie man rumreist und dann rumheult wie stressig und busy alles ist, dann belächeln einen andere Menschen mit normalen und deutlich stressigeren und anspruchsvolleren Jobs noch mehr: Also neverending Story / Teufelskreis…
Ich finde auch, dass das aber ein typisch deutsches Phänomen ist egal ob blogger oder nicht – also zeigen wie busy man ist – ich erinnere mich gut an Gespräche zw. kommilitonen, wo mit der Anzahl der Überstunden geprahlt wurde.
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Ja, ich kann mir auch gut vorstellen, dass es sich nicht nur auf die Bloggerwelt beschränkt, ich das vielleicht vermehrt wahrnehme, weil ich in dieser Branche arbeite. Wahrscheinlich ist es einfach ein Problem unserer Generation und irgendwie ein Versuch, seine Daseinsberechtigung vor sich selbst zu rechtfertigen…
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Vielleicht ist das bei denen dann mehr ein „Boreout“. Gibt es wohl in der Tat auch. Und mir ginge das ohne echte Herausforderung im Leben ganz bestimmt auch so. Brauche Struktur und eine richtige, echte Aufgabe.
Trotzdem ist das bei den Damen natürlich jammern auf sehr hohem Niveau, keine Frage.
Ich würde nicht tauschen wollen. Mir ist mehr wert, dass ich für mein Leben und meinen Luxus (den ich durchaus habe, also deine Beispiele mit Frühstück ans Bett im 5*Hotel kenne ich auch aus meinem Leben.) selbst aufkomme. Das befriedigt auch auf einer tieferen Ebene, wenn man sich sowas selbst erarbeitet hat.
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großartiger Text Jana!ich empfinde das beim Thema „Influencer“ ähnlich.
Ich bin beim Thema Burn-Out allerdings etwas empfindlicher, sehe es etwas andersda selbst betroffen. Zum einen wird der Begriff Burn-Ot heutzutage fälschlicherweise zu schnell ausgesprochen, wenn man eine stressige Phase hat, dabei ist der echte Burn-Out im Grunde eine Depression, bei der eine körperliche und psychische Störung vorliegt.Sicher kann man vieles „tun“, damit es einem besser geht, aber das ist nicht immer so einfach , oft muss man Dinge erstmal erkennen und annehmen.
Für einen nicht Betroffenen ist das oft nicht nachvollziehbar, und leider wird ein „Burn-Out“ oftmals mit einem : ach reiß Dich doch zusammen, Stress haben wir alle..abgetan.
Gleichzeitig gibt es viele , die ihre eigene stressige Phase als Burn-Out beschreiben und das dann irgendwie ein wenig ins Lächerliche ziehen, was ein echter Burn-Out definitiv nicht ist.
Ich denke so oft, dass es einem nicht wirklich zusteht, darüber zu urteilen , wie ein anderer Mensch sich zu fühlen hat… denn bei jedem ist es anders
Zudem denke ich, dass es gar nicht so einfach ist, die Balance zu finden zwischen: seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu leben , sich aber gleichzeitig nicht zu sehr um sich selbst zu drehen… oftmals erwische ich mich bei diesem Gedanken , wenn ich mich so durch „Social Media“ lese…
Danke für Teilen Deiner Sichtweise ??
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Was ich übrigens problematisch finde, ist dass die meisten ja niemals wirklich Urlaub machen. Das würde nämlich bedeuten ohne den Job (hier Social Media) praktisch mit in den Urlaub zu nehmen.
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Wie denn auch, dann müsste man ja die Hotels, Verpflegung und alles andere was zur Verfügung gestellt wird auch selbst bezahlen.
Alles was heute auf den Blogs zu sehen ist, ist in irgendeiner Weise gesponsert. DAS ist ihr Job, überall online zu sein. Damit verdienen sie ihr Geld.
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Naja, man könnte doch ab und zu mal einen Urlaub selbst bezahlen und diesen privat verbringen. Also einen richtigen Urlaub, ohne Job eben. Ich glaube schon, dass abschalten vom Alltag und dem Beruf wichtig für eine gesunde Psyche ist.
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ja, dieser Meinung bin ich auch, aber die Versuchung ist einfach viel zu groß. Hier ein 5STerne Hotel, da eine Spa Oase und das auf einer mehrwöchigen Reise durch Australien. Das können sich auch nur die wenigsten Blogger mal eben leisten.
Aus eigener Tasche bezahlt ist nicht mehr gut genug, wenn etwas besseres in Aussicht gestellt wird.
Nur eins leuchtet mir nach den ganzen Jahren immer noch nicht ein: Kein Blogger kann doch ernsthaft glauben oder auch die „Arbeitgeber“ dass auch nur ein Mini Anteil der Leserschaft dieser ganzen Blogger, sich diese Hotels leisten können.
Meistens klicke ich einfach weiter, wenn schon wieder so ein „das beste Hotel in xxx“ kommt. Und das sehe ich an den Kommentaren unter diesen Beiträgen nämlich auch bei den anderen Lesern.
Entweder wird negativ kommentiert oder gar nicht.
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Da ist wohl wer neeeeeidischhhhh. Oder versuchst du auf dilettantische Weise zu provozieren, weil du wahrscheinlich schon Ende 30 bist und eh nicht mehr in der Bloggerwelt mithalten kannst.
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neidisch auf den Stress?
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Herrje, woher kommt denn bloß all dieser Groll? Wirklich schade, dass du es nötig hast solch einen Beitrag zu verfassen… Und schonmal cheers auf die vielen nicht veröffentlichten Kommentare zu diesem Blogpost (siehe Beschwerden auf instagram). Homemade shitstorm würde ich sagen.
Ich wünsche dir eine schöne entspannte und vor allem stressfreie Zeit und verabschiede mich als ehemals treue Leserin.
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Du kannst mir gerne unterstellen, dass ich nicht cool bin oder keine öffentliche Gegenmeinung zu öffentlichen Meinungen haben soll oder dich von mir aus verabschieden.
Aber ich lasse hier keine Kommentare mit direkter Personennennung stehen, die in einer wilden Hexenjagd enden und vor allem gerade gehäuft andere, hier hineininterpretierte Personen unter der Gürtellinie beleidigen.
Und mir zu unterstellen, dass ich hier hart zensiere ist schon eine Sache, die ich als extrem ungerechtfertigt empfinde.
Auf Wiedersehen und schön, dass du da warst.
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Toller Beitrag! Nichts gegen eine Portion Selbstmitleid, vor allem nicht, wenn sie mit Selbstironie gespickt ist;), aber wenn man vom „Scheitern“ oder „Burn Out“ spricht, sollte man sehr vorsichtig mit diesen Begriffen umgehen. Man sollte schon das Bewusstsein und die notwendige Empathie haben, dass dieses jenes Jammern auf hohem Niveau ist. Es ist ein 1.Welt-Problem, wenn man sich als Influencer über die Annehmlichkeiten des privilegierten Jet-Set Lebens echauffiert. Ebenso ist es kein Scheitern, wenn man sich als erfolgreicher Blogger mal eine Auszeit gönnt. Und es ist ein selbstauferlegter Burn-Out, wenn man als Influencer 80 Stunden die Woche arbeitet. Jeder Beruf und jedes Hobby hat seine Vor- und Nachteile, und man sollte doch immer aus jeder Situation das Beste machen und vor allem lernen zu genießen;) Und dazu gehört dann eben auch einfach mal „NEIN“ zu sagen.
Liebe Grüße, Sandra
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Das Schöne am Bloggen ist ja nach wie vor, dass man frei heraus seine Sichtweise und Meinung schildern kann, darf und sollte. Ich würde auch keine Kommentare mit Namensnennungen freischalten. Interessant was da so für Diskussionen losgehen und wie beleidigt sich immer so gleich viele fühlen
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Hier Sitz ich nun, trinke Tee und warte auf meine Pizza. Genauer gesagt darauf, dass meine Tiefkühlpizza fertig wird. Zuvor war ich arbeiten, musste anschließend noch die typischen Hausarbeiten erledigen. So ist das halt, wenn man eine eigene Wohnung hat.
Trotzdem hätte ich natürlich genug Zeit, Instagram zu durchstöbern. Mir wunderschöne Bilder an den exotischsten Orten anzuschauen. Also genau das, wovon du hier auch sprichst. Und es bringt mich zum nachdenken. Die ersten Gedanken, die mir kommen, sind an die Zeit, an denen der Instagram-Algorithmus geändert wurde. Wo jede Story gefühlt davon gehandelt hat, und wo man als Follower dazu aufgerufen wurde, mehrere Bilder zu liken und zu kommentieren, und am besten noch die Notofications einzustellen. Als ob man nichts anderes wollen würde, als am Tag 20000 Mitteilungen von Instagram auf seinem display aufleuchten haben zu wollen. Unter denen die Nachrichten von Freunden vermutlich noch untergehen.
Ich arbeite im OP. 9 Stunden am Tag, dazu kommen Bereitschaftsdienste unter der Woche und am Wochenende natürlich auch. 30 Urlaubstage im Jahr. Von denen man natürlich nicht alle irgendwo anders als zuhause verbringen kann. Die sonstigen Ausgaben kommen noch hinzu, man muss sparen, und so weiter und so weiter.
Natürlich habe ich mir das selber ausgesucht. Ausgesucht, eine Ausbildung zu machen; anstatt sehr viel Zeit und auch Geld in meine Instagrampage zu stecken, um eventuell als Influencer groß werden zu können, selbstständiger; wo Stress für mich bedeutet, irgendwo hinzufliegen um irgendwas zu promoten. Wenn man die ganzen Bilder betrachtet, wird man schon neidisch und fragt sich „was wäre gewesen wenn.. wo wärst du dann heute?“
Genau so haben es sich die Influencer aber auch selbst ausgesucht. Ich kann verstehen, dass diese gestresst sind, unter enormen Druck stehen. Erst diese Marke promoten, dann diese und zwischendrin auch noch diese. Von einem Ort zum nächsten fliegen, selten zuhause sein zu können. Die Konkurrenz ist ebenfalls groß. Heutzutage kann jeder Influencer sein, aber um davon leben zu können, muss man schon jede Menge Arbeit investieren.
Dennoch sehe ich es so wie du: man kann auch mal nein sagen. Etwas ablehnen. Sagen „wär zwar schön, aber die 2 Wochen will ich lieber zuhause verbringen“. Abstriche machen. Sehen, was man davon hat.
Genau wie jeder andere Mensch auch selber entscheiden kann. Die 25 termine nach der Arbeit – müssen die wirklich alle sein? Kann ich etwas verschieben oder ganz absagen, dass ich einfach einen entspannten Tag zuhause, mit einem schönen Bad, meiner Lieblingsserie, einem guten Buch verbringen kann?
Jeder hat die eigene Möglichkeit zu entscheiden, wie er sein Leben und seinen Lebensunterhalt verdienen will. Genau so hat aber auch jeder die Möglichkeit und das Recht „Nein!“ zu sagen.
Natürlich hat man stress. Egal, ob man sein Geld damit verdient, als Influencer von A nach B zu fliegen, oder ob man einen „ganz normalen Job“ ausübt.
Aber anstatt sich darüber zu beklagen, kann man sich auch einfach überlegen, wie man den Stress minimieren kann – und sei es einfach nur, sich ne Stunde lang mit einem Buch irgendwo ruhig hinzusetzen, oder sich etwas zu kochen. Ohne irgendwas groß absagen zu müssen. „ich-Zeit“ nehmen.
Es liegt ganz bei einem selbst, was man mit seinem Stress und vor allem dagegen unternimmt ..
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Genau so ist es.
Mir scheint es auch ein Trend zu sein, viel zu arbeiten, Überstunden zu sammeln, um sich anschließend darüber bei Freunden auslassen zu können; lang im Büro abhängen und spät Mails versenden, um zu zeigen, wie lang man wieder gearbeitet hat. Es ist ein bisschen wie ein Wettbewerb.
Da fällt mir die Aussage einer Freundin ein, sie hätte momentan keine Zeit für Sport, da sie 60-70 Stunden die Woche arbeitet. Als ich sie fragte, warum sie das tut, sagte sie sowas wie: „Das muss halt sein.., die Arbeit muss ja gemacht werden…das Projekt muss ja fertig werden…“
Achja, MUSS es das?… Sie hatte meine Frage nicht verstanden.
Denn im Endeffekt läuft es doch auf genau diese Frage hinaus: „WARUM tue ich das eigentlich? WARUM arbeite ich so viel? WARUM nehme ich den Stress auf mich? WARUM gönne ich mir keine Auszeit? Was glaube ich damit erreichen zu können?“ Und vor allem „Ist es das wirklich Wert?“ Und: „Wenn das der Preis dafür ist, ist es dann überhaupt das richtige Ziel?“ Geht es mir nicht vllt genauso gut, wenn ich das Ziel nicht erreiche und dafür mehr Zeit für Freunde, Familie und Freizeit habe?
Was macht mich WIRKLICH glücklich?
Überstunden und Work Load sind wie ein Status Symbol geworden. Arbeitest du viel und hart, bist du wer. Du hast es geschafft.
Ob du dabei glücklich bist, interessiert niemanden.
Dabei sollte doch genau das das Ziel sein, oder nicht?
Aber vielleicht habe ich das Konzept „Leben“ auch einfach noch nicht verstanden und sollte mein Ziel dahingehend nochmal überdenken…
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Toller Artikel, sehr gut beschrieben. Manche Blogs lese ich gar nicht mehr, ich habe nichts davon Artikel wie „Die 10 besten Restaurants auf Bali!“ oder z.B. „Warum ihr dieses Jahr auf die Malediven und Seychellen müsst!“ zu lesen. Bringt mir null, kein Mehrwert. Die meisten die ich kenne können sich solche Reisen nicht spontan leisten.. insofern. LG
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Danke Jana für diesen Text. Ich bin zwar selbst nicht in dieser Fashion-Blogger-Welt, aber man bekommt doch so einiges mit. Egal ob über Instagram oder sonstwo. Meist mache ich um solche Accounts einen großen Bogen – außer die Leute sind mir symphatisch. Ich bin selbst Bloggerin, aber in einem ganz anderen Bereich. Daneben hab ich einen Vollzeitjob. Bei mir ist’s auch stressig, aber ich hab mir das selbst ausgesucht, dass ich an den Wochenende morgens aufstehe, hoffe dass das Wetter gut ist, und die Sonne scheint, damit ich meine Shootings machen kann. Allerdings nehme ich mir auch die Freiheit zu sagen – nee, dieses Wochenende mach ich nix. Ich nehme einfach nicht so viele Aufträge an, so dass ich das für mich gut wuppen kann. Ich denke jeder hat hier seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Wenn man ‚den Kragen nicht vollkriegen kann‘ wird’s halt vielleicht auch mal stressig nebenbei … Liebe Grüße, Yvonne
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Alles Wichtige wurde schon gesagt – auch von mir einfach noch ein riesiges Danke für dien klugen, großartigen Beitrag von dir. Ich freue mich so sehr darüber, dass ich nicht die einzige bin, die sich das permanent denkt. Ich arbeite seit wenigen Monaten als Assistenzärztin in einer täglich überfüllten Notaufnahme und würde nie auf die Idee kommen, mich auf diese Art und Weise als Opfer darzustellen. Ich habe mir diesen Job ausgesucht und könnte jederzeit kündigen, wenn er mir nicht passen würde.
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