Eigentum von meinem Eigentum

Das ist eine Selbstkritik und irgendwie auch eine Warnung. Vielleicht auch eine Entwicklung oder einfach das Einzige, was ich gerade runter schreiben kann.

Ich saß in den letzten Wochen vor meinem PC, die Hände lagen auf der Tastatur und ich konnte es nicht. Ich konnte nicht schreiben, nicht richtig denken. Da war dieses Gefühl von Enge, von Erdrückung. Mir ging’s einfach nicht gut und wenn sonst sich die Worte wie automatisch zu einem Text formen, war da dieses mal nichts. Nur ein Unwohlsein und dieses Gefühl kompensiere ich gerne mit einer einfachen und schnellen Methode: Shoppen.

Dieses mal war die Anhäufung von neuen, materiellen Dingen nicht einmal eine kurze Befriedigung für mich, es hat alles irgendwie schlimmer gemacht. Dieses erdrückende Gefühl in meinen eigenen Wänden, die Skrupel, die ich habe, wenn ich in den Kleiderschrank schaue und all die Kisten mit aussortierten Sachen in der Abstellkammer, die ich ja irgendwann nochmal verkaufen würde, aber es doch nicht tue. All das war Ballast auf meinen Schultern, es hat mich irgendwie runter gerissen. Ich habe relativ oft das Bedürfnis, meinen Kleiderschrank auszusortieren und tue das auch mindestens 3 mal im Jahr, aber dieses mal war etwas anders. Das war kein Bedürfnis, das war ein tiefes Verlangen.

Ich hatte 20 Jeans in meinem Kleiderschrank. Wann sollte ich jemals 20 Jeans tragen, wenn ich doch nur zwei Beine habe? Wozu brauche ich 5 verschiedene blaue Hemden, die sich auch noch alle irgendwo ähneln? Wieso besitze ich 20 Bikinis, wenn ich nicht einmal einen Pool besitze oder am Meer lebe? Ich musste noch so viel mehr los werden und mit jedem Teil, von dem ich mich verabschiedet habe, habe ich mich ein bisschen leichter gefühlt. Aber dabei wurde mir klar: Ich sortiere Sachen nicht aus, weil sie nicht mehr nutzbar sind, sondern einfach, weil sie mir nicht mehr gefallen.

Es ist ein verdammter Teufelskreis. Es gibt nicht mehr nur 4 Jahreszeiten, die Modehäuser haben 14-Tages-Zyklen erfunden. Jeden Tag gibt es neue Sachen zu entdecken, alle zwei Wochen eine komplett neue Kollektion. Schöner, modischer, toll präsentiert, online jederzeit verfügbar. Ich sortiere ein paar Schuhe aus und denke mir „Super, jetzt ist wieder Platz für ein neues Paar“. Denn ich brauche sie. Brauche ich sie wirklich? Oder will ich sie? Wie oft kaufe ich mir Dinge, einfach weil sie schön sind? Und wie oft verlieren sie ihren Reiz, gleich nachdem ich sie besitze?

Ich glaube, wir sind nicht einmal die Generation, in der der Konsum seinen Peek erreicht hat. Ich befürchte, es wird noch viel schlimmer. Ich sehe mir Stories von Instagrammerinnen an und musste ihnen mittlerweile entfolgen. Aus Eigenschutz, weil ich es einfach nicht mehr ertrage. Weil ihre vielen Sachen lieblos auf dem Boden gehäuft sind. Die Gucci-Tasche unter dem Noname T-Shirt unter der Levis-Jeans unter den Balenciaga-Schuhen. Riesige, lieblose Haufen an Kleidung und alles haben seinen Wert verloren. Es wird nur noch in Koffer gestopft, gereist und mehr Zeug nach Hause gekarrt. Mehr ist besser, teurer ist besser. Aber nur für kurze Zeit, dann ist der Kick verflogen. Das hat mich irgendwie erschüttert. Diese Willkürlichkeit, das fehlende Bewusstsein für Wert und dieses vollkommen unselektive Verhalten. Ein Account als Dauerwerbesendung und es funktioniert. Das ist das, was die erfolgreichsten Influencer ausmacht: Konsum. Keine differenzierte Meinung, kein erstrebenswerter Lebensstil. Es ist der uneingeschränkte und grenzenloseste Konsum, der die Größten der Großen verbindet.

Ich habe schon vor einem Jahr erzählt, dass ich zu keinen Fashion Weeks mehr reise. Das war die Hölle auf Erden für mich: In einem Raum voller Menschen zu stehen, mit denen ich genau eine Sache gemeinsam hatte: Konsum. Konsumieren, inhalieren, je teurer desto besser. Erfolg durch materielles Glück. Hat dich diese Tasche für einen vierstelligen Betrag eigentlich glücklicher gemacht, als eine Tasche für einen dreistelligen Betrag? Wenn ja, wie lange? Liebst du deine Dinge eigentlich wie Menschen? Oder Menschen wie deine Dinge? Wenn du eine Designertasche brauchst, um dazu zu gehören, willst du dann wirklich dazugehören? Sowas fragt man nicht auf diesen Veranstaltungen, man hört sich nur an, wieso man diese viel zu überteuerte Tasche unbedingt für die nächste Saison braucht.

Aber brauche ich sie? Wann wird Konsum zu einem Zwang? Wie oft kaufe ich nur noch, weil ich es haben will? Und wie oft, weil andere es wollen? Das hier ist eine Warnung: Ich möchte gerne sagen, dass ich sehr bedacht auswähle, was ich hier vorstelle und so weiter, aber das wird euch jeder Blogger/Influencer/Medienmensch erzählen, den ihr im Internet findet. Deshalb müsst ihr das ganz alleine herausfinden. Ihr müsst selbst wissen, ob ich oder andere für euch „authentisch“, ehrlich, glaubwürdig sind. Aber ganz abgesehen davon: Alles, was ich euch zeige, ist offensichtlich etwas, was mir wahnsinnig gefällt und ich euch vom Herzen empfehle, aber dennoch liegt es an euch, euch zu fragen: Brauche ich das? Bereichert es mich genauso oder macht es mich aufrichtig glücklicher, als zu diesem Zeitpunkt?

Ich habe übrigens immer noch eine Menge Sachen in meinem Kleiderschrank, wahrscheinlich deutlich mehr als der Durchschnittsbürger, aber immerhin vermutlich weniger als der gemeine Fashionblogger. Ich konsumiere nach wie vor gerne und vermutlich werde und will ich das gar nicht komplett abstellen, aber was ich will, ist bewusst konsumieren. Ich möchte keinen Zwang verspüren, ich möchte nicht ständig kistenweise völlig intakte Kleidung aussortieren. Vor allem will ich mich selbst über das definieren, was ich tue und nicht das, was ich habe.

In den nächsten Wochen folgen sicherlich mehr Beiträge zu dem Thema, ich habe da schon einiges im Kopf.

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20 Comments

  • Constanze
    4 Jahren ago

    Wow, welch ehrliche Worte und so unglaublich wahr Ich wundere mich auch immer, dass die ganzen Blogger wirklich Unmassen an Dingen horten und es wird täglich mehr und sobald oftmals was gepostet ist, dann ist das Teil in online Stores ausverkauft. Auch wenn es sehr teuer ist. Da kann ich nur den den Kopf schütteln. Wer braucht das alles wirklich? In dem Kleid von Bloggerin X oder der Tasche von Bloggerin Z werde ich nicht automatisch schöner oder erfolgreicher. Glücklicher vielleicht für den Moment! Allerdings frage ich mich auch, was diese ganzen Leute auf den Fashion Weeks machen? Ausser Werbung? Früher waren diese Veranstaltungen für Fachleute, die sich mit Stoffe, Größen, Herstellung etc auskennen. Heute wohl nur als who is who, sehen und gesehen werden und möglichst viel umsonst mitnehmen. Wird dadurch nicht auch immer alles noch mehr teurer? Glück liegt wohl wirklich eher in den kleinen Dingen und weniger ist oft mehr. LG aus dem Münsterland




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  • Sue
    4 Jahren ago

    Ich hatte so ein ähnliches Erlebnis, als ich meine aussortieren Sachen auf einem Flohmarkt verlaufen wollte. Nachdem meine Anmeldung bestätigt wurde, dachte ich, warum nicht noch einmal den Kleiderschrank checken und evtl. noch ein wenig mehr aussortieren. Am Ende bin ich mit 5 vollen Umzugskartons zum Flohmarkt gefahren!!! Und das waren auch alles Sachen, die noch top in Schuss waren, teilweise neu oder neuwertig. Natürlich habe ich mich gefreut, jemandem mit einem Schnäppchen eine Freude zu machen und dennoch in der Summe ordentliches Geld verdient zu haben. Aber am Ende stand und geht immer noch die Frage: wie kam es dazu und muss das wirklich sein? Seitdem habe ich tatsächlich nur Kleidung gekauft, wenn etwas kaputt ging und ersetzt werden musste (sprich: Socken). Die 2 Hosen, die dünn geworden waren, sind ersatzlos weggekommen. Geht übrigens gut, und ich meide weder Online-, noch Offlineshops. Ich glaube, wenn man sich des von dir geschilderten Problems „Konsum durch Verfügbarkeit“ bewusst wird, fällt es gar nicht so schwer, dem entgegenzuwirken.

    Liebe Grüsse!




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  • M
    4 Jahren ago

    Wow, sehr guter Beitrag!
    Toll, dass du so (selbst-)kritisch bist.

    Ich freue mich auf die weiteren Beiträge




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  • Krissi
    4 Jahren ago

    Das hast du mal wieder super schön geschrieben Es stimmt, man kauft Dinge immer öfter nur, weil sie „in“ sind, im Trend und sie „jeder“ hat. Damit man „cool“ ist, dazugehört. Das ist so so schade und einfach nur Geldverschwendung. Wenn man etwas unbedingt haben möchte und es sich gönnt, ist das ja völlig in Ordnung – egal, ob es momentan im Trend ist oder nicht. Aber wenn man es sich nur kauft, um sagen zu können „ich besitze das“ – ist es dann nicht absolut unnötig?

    Ich finde es richtig gut, dass du solche ernsten Gedanken hier teilst, wirklich!

    Ganz liebe Grüße,
    Krissi von the marquise diamond
    https://www.themarquisediamond.de/




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  • Anne
    4 Jahren ago

    Hi Jana,
    das ist (unter anderem) einer der Gründe, warum ich vor 3 Jahren mit der Capsule Wardrobe angefangen habe. Einen Kleiderschrank mit System, ohne alle 14-Tage neue Trends kaufen zu müssen, etwas das funktioniert, gut aussieht und gleichzeitig den Konsum (nicht unbedingt weniger, aber) bewusster macht!!!

    Ich hoffe du findest ebenfalls deinen Weg mit dem Konsum irgendwie Frieden zu schließen. Empfehlen kann ich zu dem Thema auch noch zwei Bücher: a) natürlich Marie Kondo und ihr „nur Dinge behalten, die einem wirklich Freude bereiten“ Prinzip und b) Ich bin raus – ein tolles Buch darüber wie die Falle Konsum funktioniert und wie weniger Konsum einem mehr Freiheit schafft.

    Lg Anne von recklessly-restless.com




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  • Samatti
    4 Jahren ago

    Hallo Jana,
    sehr gut geschrieben. Ich konsumiere auch weniger, ich bestell mir einiges aber das Meiste geht auch wieder zurück, weil viel im Internet doch anders aussieht als zuhause. Ich kann mich auch gut trennen und von Designerteilen habe ich eigentlich nur meine Taschen, die ich allerdings auch liebe und benutze.
    VG Samatti




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  • Monika
    4 Jahren ago

    Hallo
    Der Beitrag ist super!!! Habe mich zwischendurch , ach was, eigentlich die ganze Zeit selber wiedergefunden.
    Man kauft nur um zu besitzen. Kaum ist es da schon wieder uninteressant.
    Durch deinen Beitrag werden wir, glaube ich , alle mal etwas wachgerüttelt und fangen an über unseren Konsum nachzudenken
    Freue mich schon auf die nächsten Beiträge




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  • cherifa
    4 Jahren ago

    Hallo Liebes,

    hab den Beitrag gestern Abend schon gelesen und war sehr beeindruckt. Du findest wirklich immer die richtigen Worte! Ein wahnsinnig schöner Beitrag und so schön durchdacht. Hut ab!

    Liebe Grüße
    Cherifa




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  • Dan
    4 Jahren ago

    Vielleicht kommt auch bei dir irgendwann der Moment, in dem du zu dir selber eben sagst, dass du das alles nicht mehr brauchst. Vor allem nicht „neu“ brauchst. Zusammen können wir dann die Modewelt revolutionieren, für mehr Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen und der Modeketten appellieren und die Ausbeutung in den dritte Weltländern stoppen, den Kreislauf einfach entschleunigen und alles was sonst noch dahinter dranhängt, dass die Arbeiter mehr als 12 h am Tag unsere Kleidung nähen dürfen. Aber eben nur zusammen…
    Ich selber hab seit Anfang des Jahres keine neuen Klamotten mehr gekauft, wenn es hochkommt, dann hier und da mal second Hand shoppen gewesen und mir wird immer wieder schmerzlich bewusst: so viele Klamotten braucht man tatsächlich nicht!




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  • Lisa
    4 Jahren ago

    Super Beitrag! Diese Entwicklung hab ich schon bei mehreren Bloggern beobachtet. Ich habe meinen Konsum eingeschränkt weil mir die Verwaltung des ganzen Zeugs über den Kopf wächst (ich hab aich 2 Kids und deren Kram-Verwaltung ist noch mal ein ganz anderes Level…)




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  • Kasia
    4 Jahren ago

    Liebe Jana, jeder Schritt in die richtige Richtung ist wichtig und je mehr von den großen Influencern die Einsicht haben, desto besser. Ich kann Dir wirklich vom Herzen empfehlen https://www.instagram.com/dariadaria/?hl=pl zu folgen und ein paar Podcasts von Ihr anzuhören. Ihre Lebensweise mag auf den ersten Blick extrem sein, doch es ist eine großartige Inspiration und Ansporn sein eigenes Leben zu hinterfragen und sich vielleicht immer Stück für Stück zu verbessern.

    Denn mit dem ständigen Shoppen in den großen Ketten schaden wir allen – den Frauen die es nähen, der Umwelt und wie Du selbst siehst, psychisch uns selbst. Doch es ist eben nicht einfach völlig drauf zu verzichten.




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  • Maren
    4 Jahren ago

    Ein sehr starker Beitrag, vielleicht sogar der beste, den ich bei dir gelesen habe! Danke dafür!
    Mir kommt es oft so vor, als würde in uns allen noch das Kind von früher wohnen, das ständig ein neues Spielzeug haben will, und kaum hat es das bekommen, wirft es das in die Ecke (weil uninteressant) und es wird schon wieder nach dem nächsten geschielt. Selbst auf Beziehungen lässt sich diese Haltung leider oftmals übertragen, und das finde ich unsagbar traurig.
    Liebe Grüße
    Maren




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  • Isa
    4 Jahren ago

    Hallo liebe Jana,
    ich folge dir wirklich schon ewig und der Grund ist, dass du eine der wenigen authentischen und kritischen Bloggerinnen bist. Eigentlich stimme ich fast immer mit deiner Meinung überein. Und das Gefühl des sich anhäufenden Zeugs, das einen erdrückt, kenn ich nur zu gut und miste auch regelmäßig aus. Und dass man sich immer fragen sollte ob man dieses und jenes WIRKLICH braucht, hab ich tatsächlich letztens bei den kleinen Lautsprechern erst getan, die du empfohlen hast. Hab sie mir nicht bestellt obwohl sie hübsch und praktisch sind, aber ich fast nie portable Lautsprecher brauche.
    Bin gespannt auf deine weiteren Texte zu dem Thema.
    Liebste Grüße
    Isa




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  • Alice
    4 Jahren ago

    Schön geschrieben. Ich hatte nur gleich den Ikea Kleiderschrank aus dem Werbespot vor Augen und frage mich auch wie weit das deinem eigenen entspricht Ich würde zu gern sehen was du aussortiert hast und warum. Ich kann dir übrigens die Ideen hinter der Wonder Wardrobe von Daria Andronescu empfehlen. Das geht noch ein paar Schritte weiter als die Capsule Wardrobe und ist dabei nicht so langweilig einheitlich.




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  • Deike
    4 Jahren ago

    Danke für deinen ehrlichen Beitrag, liebe Jana! Ich gehe schon seit ein paar Jahren so gut wie gar nicht mehr shoppen, weil ich nur noch fair produzierte Klamotten kaufen möchte und das mein Studentinnenbudget meist sprengt, so dass ich fast nur noch auf Flohmärkten einkaufe oder Sachen mit meinen Freundinnen tausche. Sobald ich dann mal zufällig in einen H&M oder so reingehe, merke ich sofort, wie ich mich von den neuen Mustern, Schnitten, Sale-Schildchen usw. angezogen fühle und das Bedürfnis habe, sofort etwas zu kaufen. Wenn ich dann aber wieder einen Schritt zurück gehe und mich frage: Brauche ich das wirklich? Ist es mir dieses Kleidungsstück wert, dass jemand dafür unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften musste?, merke ich wieder, wie überflüssig dieser ganze Konsumrausch ist.

    Mittlerweile bin ich immer weiter am Ausmisten und besitze fast nur noch Dinge (ganz nach Marie Kondo), die mich glücklich machen. Bei den Sachen, die ich weitergebe, macht es mich dann glücklich, sie an einer guten Freundin zu sehen oder zu spenden




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  • Lena
    4 Jahren ago

    Hallo Jana,

    ich habe deinen Blog vor kurzem erst entdeckt und war sofort begeistert von deiner authentischen Art zu schreiben. Endlich habe ich mal wieder einen Blog gefunden, der wirklich einer ist und keine 0815 Werbeplattform wie so viele. Ich genieße es so gut geschriebene Texte zu lesen und Inhalte, die sich von anderen unterscheiden. Besonders gut gefiel mir in diesem Beitrag der Satz „Wenn du eine Designertasche brauchst, um dazu zu gehören, willst du dann wirklich dazugehören?“. Es gibt einige Leute, denen ich schon sehr lange folge und die als ein „Normalo“ begonnen haben zu bloggen. Doch irgendwann kauften auch sie sich die erste Designertasche, machten die 0815 Posen auf Instagram, redeten und machten das gleiche wie so viele andere auch.

    Und noch etwas zum Thema Konsum: am Wochenende habe ich an einem Flohmarkt teilgenommen. Ich hatte drei Umzugskartons voll Kleidung, Schuhen, Taschen. Ich habe ziemlich viel Geld eingenommen, aber mich auch darüber geärgert so viel Zeug zu besitzen. Und ich finde es erschreckend wieviel Kleidung so auf der Welt umherschwirrt und jeden Tag neu produziert wird. Wann werden wir wohl bei einer nachhaltigen Produktion ankommen? Ich hoffe ich erlebe es noch in meinem Leben..

    Alles Liebe,
    Lena




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  • Julia
    4 Jahren ago

    Da geht es sicher vielen anderen genauso (mir auch), nur dass es viele wohl nicht zugeben würden. Dieses ständige Konsumieren ist so einfach, weil alles rund um die Uhr erreichbar ist und gleichzeitig wird einem auf Instagram rund um die Uhr eingeredet, dass auch das xte Teil notwendig ist. In den vergangenen Wochen habe ich begonnen, mich davon loszumachen und gebe mir Mühe, mich nicht so schnell beeinflussen zu lassen (wie oft findet man doch etwas total toll und ist sich plötzlich gar nicht mehr sicher, ob man es wirklich toll findet oder ob man es sich vielmehr einredet, weil man es so oft gesehen hat). Was das bewusstere Kaufen betrifft, so ist das bestimmt der erste Schritt. Sich erstmal zu fragen, ob man etwas wirklich haben möchte (brauchen tut man es ja meist irgendwie nicht). Ich fange jetzt auch an, mich mit nachhaltiger Mode + Beauty zu beschäftigen, was tatsächlich recht lange gedauert hat. Aber gerade, wenn man im Bereich Mode arbeitet, kommt eben doch irgendwann ein Verlangen auf, zusätzlich etwas „Sinnvolles“ zu tun. Aber das ist ein ganz anderes Thema.




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  • MOKKA
    4 Jahren ago

    Ich stelle mir immer wieder dieselbe Frage: Wenn ich mir nochmals alle Sachen anschauen könnte, die ich jemals in meinem Leben gekauft habe, wie groß und voll wäre eigentlich dieser Raum? Wäre es „nur“ ein großes Wohnzimmer oder eher eine kleine Turnhalle? Oder gar eine große Lagerhalle? Ich hoffe nicht, so schlimm kann es doch nicht gewesen sein, oder? Ich fühlte mich meine ganze Kindheit so schlecht angezogen, ich hatte ab 15 ordentlich Nachholbedarf – und immer ein überzogenes Konto. Irgendwann, so um die 35, habe ich dann festgestellt, das eigentlich aussortieren viel befriedigender ist als einkaufen zu gehen. Ich fühle mich leichter und erleichtert. Ich habe auch gelernt, am Ende des Sommers oder Winters gnadenlos die Kleidungsstücke auszusortieren, die schon mitgenommen aussehen oder mir zum Hals raushängen. Früher habe ich sie „vorsichtshalber – sie könnten mir ja dann doch fehlen“ für eine weitere Saison aufgehoben und mich dann gezwungen gefühlt, sie wieder anzuziehen. Dadurch fühlte ich mich wiederum so schlecht und schäbig angezogen, dass ich shoppen gegangen bin. Und das war keine gute Idee.
    Inzwischen habe ich angefangen, Kleidungsstücke die mir gefallen, in der Umkleidekabine zu fotografieren. Auch die Etiketten, wegen der richtigen Größe. Wenn ich ein paar Tage später noch an das Teil denke, kaufe ich es mir. Aber meistens habe ich es bereits nach wenigen Stunden vergessen. Aber das beste daran ist, dass ich seitdem wirklich gut angezogen bin! Weil ich nur mehr Teile kaufe, die mir stehen und zu meinem Leben passen.
    Alles Liebe!




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