„er meinte du hättest dich verändert in den letzten Jahren“
meinte letztes Jahr eine Freundin, als wir irgendwie über gemeinsame Bekannte zu sprechen kamen. Manchmal erwische ich mich selbst, wie ich versuche zu erklären, dass ich immer noch die gleiche bin, wie vor Jahren. Dass ich mich nicht verändert habe und das tun wir fast alle irgendwann: Betonen, dass wir noch die gleichen sind. Vielleicht stimmt das auch, ich bin immer noch irgendwo die Gleiche, aber sicher nicht mehr die Selbe.
Die Selbe wie damals zu sein würde bedeuten, nichts aus meinen Erfahrungen gelernt zu haben, mich nicht weiterentwickelt zu haben. Ich war damals bei weitem kein perfekter Mensch und bin auch heute noch weit davon entfernt, aber ich versuche meinen Weg in der Welt zu finden, um vielleicht irgendwann mal aus einem kleinen Trampelpfad eine sichere, gepflasterte Straße zu machen.
Ich möchte nicht mehr sauer sein.
Wie oft haben wir uns auseinandergelebt, und wegen irgendwelchen Missverständnissen zerstritten um uns dann am Ende wahnsinnig über die andere Person zu ärgern, bis sich das ganze in Rage hochschaukelt und irgendwelche Umstände, die nicht der Rede wert sind zu riesengroßen Lappalien werden? Jahre voller guter Erinnerungen und Abenteuer, an die ich noch in 50 Jahren denken möchte. Vielleicht passt es heute nicht mehr mit uns, aber wie könnte ich Menschen, mit denen ich so wichtige und unvergessliche Dinge erlebt habe, etwas schlechtes wünschen? Nur weil wir uns aus den Augen verloren haben, wünsche ich dir nicht weniger als das beste der Welt.
Ich möchte keine Vorurteile mehr haben.
Tratschen gehört zur Menschheit, das kriegen wir nie raus. Ich arbeite in der Medienwelt, da verhält sich Gossip exponentiell zur Instagramuploads. Über die verrückten Geschichten, die ich gehört habe, könnte ich ein ganzes Buch schreiben: Bloggerin A, die Bloggerin B ihren Koffer stahl, während sie schlief und C, die einen Nervenzusammebruch hatte, als jemand anderes in ihrer Location geshootet hat. Jedes mal, wenn die Person getroffen habe, war ich sicher, dass Menschen einfach gerne Geschichten erzählen und manche sind Profis im ausschmücken. Vermutlich sind 1% der Geschichten genauso passiert, deswegen möchte ich nur über Menschen aus eigener Erfahrung heraus urteilen. „Du bist ja gar nicht arrogant“ ist einer der meistgebrauchtesten Sätze, die ich von anderen Bloggern höre, die ich gerade kennen gelernt habe. Ich bin echt vieles und auch vieles negatives, nerviges und sicher kann mich nicht jeder Mensch auf diesem Planeten leiden, aber ich bin nicht arrogant und finde es schlimm, wenn Menschen, mit denen ich noch nie Kontakt hatte so ein Bild von mir haben.
Ich möchte zufrieden sein.
Das Streben nach mehr haben wir alle in uns und ich glaube in unserer Generation ist es ganz besonders fest verankert. Die einzigen Personen, die wirklich zufrieden sind mit dem was sie haben sind meine Großeltern. Mit der ständigen Fokussierung auf andere, auf all die Stars und dieses perfekte Social Media leben vergessen wir völlig unser eigenes. Wir sind in Gedanken ständig bei schneller, größer, besser, dass wir völlig vergessen wie gut wir es haben und schon längst im besser angekommen werden, wenn wir genau das erkennen würden. Ich möchte mein Leben genießen und mich nicht im hätte, wollte, könnte verlieren.
„Alles ist gut, alles. Für alle die ist es gut, die da wissen, dass alles gut ist. Wenn sie wüssten, dass sie es gut haben, dann hätten sie es gut, aber so lange sie das nicht wissen, so lange werden sie es auch nicht haben. Das ist der ganze Gedanke, der ganze Sinn, einen weiteren gibt es überhaupt nicht!“
– Fjodor Dostojewski
Toll geschrieben! Irgendwann habe ich aufgehört, zu behaupten, ich hätte mich nicht verändert, denn auch, wenn es einem selbst immer am wenigsten auffällt ist mir bewusst, dass ich mich durch das Leben im Ausland eben doch verändert habe. Leider gibt es immer ein paar Eigenschaften, die man selbst als negativ empfindet, die man einfach nicht loswird…wobei andere genau diese Eigenschaften oft gar nicht so stark wahrnehmen, wie man selbst. Aber wenn wir alle perfekt wären, wäre das Leben ja auch langweilig.
0
0
Ich glaube auch, dass wir selbst nie so gütig und weise sind, wie wir gerne sein würden. Aber ich denke der Wille ist ein Anfang
0
0
Wow einfach wunderbar geschrieben !!
Ich bewundere Leute, die einen solchen Text schreiben können, ich würde es so gerne auch können, probiere es und scheitere kläglich. Siehst Du, zufrieden sein. Wie Du sagst, ich möchte zufrieden sein – ich auch. Ich möchte dankbarer sein für das, was ich habe und kann und mich für andere freuen, für das was sie haben und können. Ich freue mich, dass Du so tolle Texte schreiben kannst und auch darauf, noch viele solche lesen zu können
Liebst, Janine
https://www.yourstellacadente.com/
0
0
Das glaube ich gar nicht, ich denke nur, man ist mit sich selbst oft viel zu selbstkritisch. Ich fände nämlich gar nicht, dass ich besonders gut schreiben kann und mir fällt es viel zu oft schwer, Dinge richtig in Worte zu fassen…
aber danke
0
0
Ich wünsche ihnen viel Glück.
0
0
Jap, die Überschriften haben mich alle irgendwie angesprochen. Ups.
0
0
!
0
0
finde ich sehr schön geschrieben. da waren ein paar dinge drin, die mich selbst zum nachdenken anregen und viel wahrheit enthalten
0
0
Dieses Abschlusszitat haut mich um. Das schreibe ich mir sofort auf.
So einfach ist es und doch so kompliziert- ein kleiner Teufelskreis den man doch so einfach durchbrechen kann. Und warum tuts keiner? Eben.
Ach Jana, ich kommentiere das oft, aber ich lese sehr gerne bei dir.
xx Ana http://www.disasterdiary.de
0
0
Ich fand es auch gleich unglaublich treffend
danke<3
0
0
Das Zitat von Dostojewski ist sehr aussagekräftig und trifft den Nagel auf den Kopf!
Liebe Grüße
Luisa | http://sparklyinspiration.com
0
0
Toller Text! Das sind wirklich Dinge die man versuchen sollte umzusetzen…
0
0
Sehr schöner Text und wirklich wahr! Wenn man sich mal die Bilder im TV anschaut (was ich normalerweise nicht tue) und die Orte voller Krieg und Armut sieht, muss man wirklich dankbar sein. Auch wenn man keine Chanel hat.
Liebe Grüsse
Sylvia
http://www.mirrorarts.at Foto/Reisen/Lifestyle
0
0
Wahrer Text, man sollte sich das zu Herzen nehmen. Lieben Gruß! : )
0
0
Hallo Jana,
Mich würde mal interessieren von welchem Künstler die Illu ist!?
LG
0
0
Sehr schön geschrieben!
Stimmt. Wir sind irgendwie schon die Gleichen wie früher. Aber nicht die Selben. Da können wir gar nicht sein. Denn wir machen Erfahrungen, oft genug auch Fehler und lernen daraus. Vielleicht machen wir die Erfahrungen und Fehler auch nicht nur einmal, sondern öfter und lernen erst nach dem zweiten, dritten, fünften oder zehnten Mal daraus. Wir lernen Menschen kennen, einige davon bleiben in unserem Leben, andere nicht. Wir tun und Denken Dinge. Sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen Dinge. All das, all diese Dinge und Erfahrungen und Menschen prägen uns. Verändern uns. Deshalb sind wir nicht mehr die Selben. Wir sind genau genommen nichtmal an einem Tag exakt die Selben wie 24 Stunden zuvor.
Das mit dem Sauer sein stimmt so sehr. Viel zu oft zerstreiten wir uns mit Menschen, die uns wichtig sind, wegen unwichtigen Kleinigkeiten. Wenn ich heute so daran denke, weshalb ich mich früher mit Freundinnen gestritten habe, kommen mir diese Gründe so nichtig vor. Ich bin auch schon lange nicht mehr sauer deswegen. Trotzdem habe ich aus diesen nichtigen Gründen keinen Kontakt mehr mit vielen meiner früheren Freundinnen.
Vorurteile. Ja, die gibt es immer wieder, überall. Oft genug hören Menschen Sätze wie „Du bist ja gar nicht so…wie ich dachte!“ oder „ich habe gehört, du sollst…sein, aber das ist ja gar nicht so!“
Das ist schon krass, wenn man bedenkt, dass die Menschen, die das zu anderen sagen, die Person oft gerade erst kennengelernt, aber dennnoch schon vorher eine Meinung zu ihr hatten. Eine Meinung, die basierend auf Erzählungen, Behauptungen, Gerüchten gebildet wurde, die eher selten von Menschen kommen, die die jeweilige Person wirklich gut kennen. So ist das besonders in der Medienbranche, in Hollywood, aber auch überall sonst.
Das mit der Zufriedenheit ist auch eine ganz wichtige Sache. Besonders die von dir angesprochene Fokusierung auf Stars und deren Erfolgsgeschichten führt dazu, dass wir oft unzufrieden mit dem sind, was wir haben. Obwohl das doch nicht schlecht ist, nur weil es anders ist als das, was andere haben. Wir sollten wirklich dankbar sein, für das was wir haben. Dankbarkeit und Zufriedenheit bedeutet ja nicht, dass wir uns nicht verbessern, über uns hinauswachsen, noch mehr Erfolg haben können. Es bedeutet ja nicht, dass man aufhören soll, etwas zu tun, um sich zu verbessern, obwohl man das möchte und alles dabei belassen soll, wie es gerade ist, obwohl man etwas verändern möchte.
Es geht meiner Meinung nach einfach darum, sich nicht zu beschweren oder selbst zu bemitleiden, weil die anderen es ja „so viel besser haben“, sondern sein eigenes Leben zu leben und zufrieden mit dem und dankbar für das zu sein, was man selbst erreicht hat.
Ganz liebe Grüße,
Krissi von the marquise diamond
http://www.themarquisediamond.de/
0
0