„wann zieht ihr jetzt eigentlich um?“
Die Frage kommt ungefähr täglich, die Umzugspläne stehen nämlich seit Monaten im Raum. Eigentlich warte ich quasi nur noch auf den Freund und die Masterarbeit und irgendwie auf irgendeine Eingebung. Ich hab keine Ahnung, was ich eigentlich will.
Je mehr Zeit vergeht, desto melancholischer werde ich. Ich bin hin- und hergerissen, am liebsten würde ich mich aufteilen. Münster, das war immer die Stadt in der ich mal wohnen wollte, seit ich ungefähr 15 war. Und wir haben diese schöne Wohnung mitten in der Stadt, inklusive kleinem Balkon und tollen Nachbarn. im Sommer schwimmen wir im Kanal, verbringen die Nächte am Hafen, tanzen und haben Spaß. Das geht hier irgendwie in keiner anderen Stadt. Sogar meine Freunde sagen, dass es irgendwie komisch ist, wenn ich woanders wohne, weil Münster irgendwie zu mir gehört. Diese Wohnung ist mein erstes richtiges Zuhause. Das ist der erste Ort, an dem ich wirklich angekommen bin, den ich tatsächlich Zuhause nennen würde.
Jedes mal, wenn ich dann in Berlin bin fühle ich mich im Grunde genauso wohl. Irgendwie ein anderes wohl sein. Aber auch hier habe ich meine Freunde, haben wir unsere Freunde. Ich liebe den Prenzlauer Berg und Friedrichshain und eigentlich alles um den Mauerpark herum. Im Grunde gibt es immer noch so viele Gegenden, die ich noch gar nicht gesehen habe. Und ich freu mich ja irgendwie auch auf einen neuen Abschnitt. Es macht Sinn, mal einen anderen Teil von Deutschland zu sehen. Die meisten Agenturen sind dort, der Flughafen um einiges näher und die meisten Events, für die man dann aber doch nicht dreieinhalb Stunden Zug fährt.
Aber was ist, wenn es uns doch nicht gefällt. Wenn wir unser gemütliches Zuhause aufgeben für ein Leben, das so gar nicht zu uns passt. Wenn wir keine schöne Wohnung finden, doofe Nachbarn haben, in einem ganz schlimmen Viertel leben? Was, wenn ich mich niemals an diese Straßen- und U-Bahnen gewöhne? Und an diese unglaublichen Distanzen.
Das wäre verdammt furchtbar und ich sehe mich schon vor mir, wie ich mich ärgere, bevor ich es überhaupt ausprobiert habe. Ich mache mir zu viele Gedanken. Manchmal muss man einfach ausprobieren und auch die Erkenntnis, dass einem etwas nicht gefällt, kann ein Schritt nach vorne sein. Und irgendwo im supergroßen Berlin wird auch noch eine schöne Wohnung auf uns warten. Dann laden wir all unsere Freunde ein, die uns super oft besuchen kommen müssen und vielleicht ziehen wir dann irgendwann wieder zurück nach Münster. Oder ganz woanders hin. (Aber erst genieße ich noch ein paar Wochen Münster. hihi)
In Berlin gibt es viele schöne Stadtteile, da werdet ihr sicherlich eine tolle Wohnung mit super netten Nachbarn finden.
&ans U- &Strassenbahnfahren gewöhnst du dich ganz schnell. Für mich war es anfangs die totale Umgewöhnung – von der Großstadt auf´s „Dorf“ – ohne öffentliche Verkehrsmittel außer den Bus. Da habe ich mich immer riesig gefreut, wenn ich in Berlin zu Besuch war und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen konnte. Denn auch die großen Distanzen bekommt man damit ratzfatz abgefahren.
Ich wünsch Euch jedenfalls ganz viel Glück bei der Wohnungssuche – wenn es dann soweit ist. Und bis dahin noch eine grandiose Zeit im schönen Münster.
Liebste Grüße,
Josie von josieslittlewonderland.de
Omg, du scheinst echt keine anderen Probleme zu haben …
wär doch schön…
Wie du schon schreibst: Du kannst ja wieder zurück! Ich weiß natürlich nicht, was dein Freund beruflich dann macht (also ob er auch so flexibel ist), aber wenn Berlin für euch nicht funktioniert, dann sucht ihr euch eben woanders wieder ein schönes Plätzchen.
Wenn es dich so kitzelt, dann seid ihr ja gerade jetzt noch in der tollen Situation, umzuziehen und sich in neuen Städten auszuprobieren. Ich glaube, herauszulesen, dass du da eigentliche eine sehr positive Aufregung in dir hast
Liebe Jana, ich wohne seit 3 Jahren in Berlin. Nicht mein eigener Wunsch sondern sagen wir mal das Schicksal hat mich hier hergebracht. Bis jetzt konnte ich mich nicht wirklich mit der Stadt anfreunden. Du hast recht – Prenzlauer Berg ist sehr schön, aber das wars dann auch fast. Ich zumindest fühle mich in Neukölln oder Kreuzberg furchtbar – wenn ich schon dort ankomme, will ich sofort wieder weg. Was Wohnungen betrifft, gibt es auch schöne in Prenzlauer Berg – die sind bloß sehr teuer. Klar – in Berlin kann man alles machen, was man will und so, aber das Stadtbild und das Menschenbild ist eher enttäuschend. Kaum jemand achtet auf sein Erscheinungsbild, was wenig Inspiration einem Fashionblogger bietet. Bestimmt kann man hier auch schöne Seiten finden, aber Du solltest Dir sicher sein. Ich für meinen Teil beneide Dich um die süße Wohnung mitten in einer nicht all zu großen Stadt. LG Kasia
Ich mag Berlin überhaupt nicht, schon allein aufrgund der starken & steigenden kriminalität (ja es gibt auch ruhige stadtteile, aber das wird sich sicher in 20-30 jahren ändern!), ich würde zu 100% in Münster bleiben. Ich finde man sollte das auch aus der zukunftssciht sehen, wo man gerne alt werden möchte. Ich denke in Berlin ist man als sprunghafter mensch gut aufgehoben, aber wirklich sesshaft kann man da nicht werden. Ich wünsch dir viel glück & hoffe das du dann glücklich bist, aber etwas aufgeben was ich liebe, eine tolle stadt, wohnung, nette (!) nachbarn, die heimat. – Niemals.
Hi Jana.
Ich fühle gerade so mit dir. Ich wohne gerade im doch recht beschaulichen Braunschweig. Und nach einer relativ langen Eingewöhnungsphase fühle ich mich pudelwohl hier und mein ganzes Leben findet hier statt. Und jetzt geht es nach Hamburg. Ich liebe Hamburg als Stadt, aber es ist groß und laut und da sind sooo viele Menschen. Und ich hasse U-Bahnen und lange Distanzen. Hier kann ich überallhin mit dem Fahrrad fahren. Und wenn die anderen mich fragen, warum ich denn dann gehe, weiß ich manchmal gar nicht, ob ich mich vor ihnen oder mir selbst rechtfertige. Es macht als Designer einfach mehr Sinn gerade. Mein Weg geht hier nicht weiter und in Hamburg warten offene Türen. Aber trotzdem ist es so schwer. Ich bin gespannt, wie es bei dir weitergeht. Egal wie, es wird bestimmt gut. Hauptsache Katzen und Freund sind dabei
Liebste Grüße,
Anni
Liebe Jana,
ich habe vor 1,5 Jahren hier in Berlin mein Referendariat angefangen und vor kurzem auch beendet und zog damals mit Sack und Pack aus dem schönen Münster weg. Ich hatte ebenfalls die Möglichkeit den einfacheren Weg zu nehme und in Osna das Ref zu absolvieren. Ich tat es nicht, da ich mir damals dachte, dass ein bisschen Abstand und ein damit verbundener Perspektivenwechsel ganz gut tut. Seit dieser Zeit ist viel passiert. Ich fand Berlin zunächst echt ätzend und wie Kasia oben beschrieben hat: ‚die Leute‘. Ihre Einstellungen. Ihre Unverbindlichkeit und.. Einfach alles. Neukölln und Teile von Fhain konnte ich echt gar nicht haben. Dreckig und Laut und überhaupt. Ich hab letztes Jahr um diese Zeit nur geschimpft und meine Unzufriedenheit auf die Stadt übertragen. Aber das war im Grunde vollkommener Bullshit. Irgendwas ist dann mit mir passiert. Ich hab Dinge einfach nicht mehr so ernst genommen und bin aus meinem selbst (und vllt durch das Münsterland – komme gebürtig aus Rheine) geschaffenen Elfenbeinturm herausgetreten. „Die Leute“ sind scheiße? Das war sowieso falsch, da das zu verallgemeinerend war. Die Stadt ist dreckig? Naja nicht überall. Es gibt doch tausend Bezirke, die ich überhaupt nicht kannte und kenne. Echte Freunde findet man hier sowieso nicht, da alle irgendwie auf der Suche nach sich selbst sind? Absoluter Quatsch. Ich habe wunderbare und tolle Menschen um mich gescharrt. Die Stadt ist zu laut und die Entfernungen zu groß? In meiner Straße ist es so beschaulich (wohne in Schöneberg) dass ich Sommertags nachts die Balkontür offen lassen kann und von den Vögelchen morgens geweckt werde. Und an die Entfernungen gewöhnt man sich sehr schnell. Ich muss das mittlerweile belächeln, wenn jemand in nrw sagt: ach das ist doch ne std Fahrtweg. Nicht, weil ich länger unterwegs bin und das das fast herablassend-jovial-großstädtisch gemeint ist, sondern weil ich es nicht mehr merke und mit einplane. Ich hab dieselben Gedanken gehabt. Ich hatte auch Angst. Viele Leute berichteten mir, dass sie Berlin ziemlich abfuckt. Aber ich bin der Ansicht, dass es überall eine Nische gibt. Berlin ist vielfältiger als man denkt. Und wenn du bisher nur von Fhain und Prenzlberg positiv berichtest, dann schau dir nochmals gern den Berliner Westen an (Schöneberg, Charlottenburg). Mir geht es mittlerweile super hier und ich freu mich jedes Mal, wenn ich aus dem Direktzug aus Rheine am Hbf aussteige. Hier kann man ankommen. Und ich bezeichne mich etwas als Münsteraner Kleinstadtspießerin mit ihren Blümchen aufm Balkon und die auch gerne alles beschaulich haben möchte. Es ist meiner Ansicht nach die Einstellung, die sich anpassen kann/sollte. Alles nicht so ernst nehmen und man findet immer die eigene Nische. Dann regelt sich irgendwann alles von selbst. Ich wünsche dir auf jeden Fall einen guten Start hier (falls du dich dazu entschließen solltest) und schlechte Erfahrungen kann man überall machen.
Lg Carolin
Guter Text, aber Städte verändern sich & irgendwann wird dein Berlin mit den Nischen, auch nicht mehr existieren. Die stadtteile, die heute als „dreckig“ oder „kriminell“ gelten, waren früher genau solche wunderschönen orte wie deine heutigen nischen. Versuche bitte in 20-30 jahren das gleiche zu sagen, denn das glaube ich nicht. Ich wohne seit 16 jahren am selben ort in erfurt & früher war das eine großartige gegend in der ich wohne, man konnte frei herum laufen, egal um welche uhrzeit, alles blühte, es war gepflegt, nette nachbarn, bezahlbare mieten. Mittlerweile ist das vorbei. Es finden ständig drogenkontrollen statt, jeden abend polizei, überfälle, vorallem am abend & brandstiftungen. Hier ist garnichts mehr sicher & das ist normal in einer stadt. – veränderungen! Die gibt es überall & meine stadt ist, beim besten willen, keine großstadt.
Das ist ein großer Schritt, aber im Nachhinein denkt man sich eh, was habe ich mir doch einen Kopf gemacht. Versuche es einfach, wenn du dich nicht mehr wohlfühlst, dann kannst du ja immer noch umziehen. Zu mir persönlich passt dieses Stadtleben nicht, aber wenn man es nicht anders kennt, dann fühlt man sich bestimmt in einer Stadt ganz wohl. Wenn dein Freund beruflich auch umziehen kann, dann hast du Glück. Bei mir würde das nicht gehen, Landwirtschaft gibt es nicht wirklich in der Stadt. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass alles so klappt, wie du dir das erhoffst.
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Ich finde es toll, dass du den Umzug nach Berlin wagst. Wenn es dir/euch nicht gefällt, könnt ihr ja immer noch zurück nach Münster ziehen. Aber bestimmt wird es euch in Berlin gefallen und ihr werdet euch einleben.
Ganz liebe Grüße,
Krissi von the marquise diamond
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Berlin ist meine Lieblingsstadt in Europa. Ich würde mich immer wieder für Berlin entscheiden.
Liebe Grüsse ♥ Nissi
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Ach man I feel you!
Ich ziehe nächsten Monat nach Münster und verlasse dann meine Stadt der letzten 18 Jahre- zwar habe ich mcih dazu entschieden, aber dennoch schwingt da noch etwas mit. Und Berlin mag ich ja auch so gerne hmmmm – will man lieber viel sehen oder eine wahre ruhige Heimat finden?
Ich kann dir nur sagen – es gibt nur wenige Entscheidungen, die nicht mehr wieder rückgängig gemacht werden können – deine gehört da nicht zu. Also go girl!
xx Ana http://www.disasterdiary.de
Natürlich ist Berlin ganz toll. Aber es geht wirklich nichts über Münster
Aber vielleicht musst du dich einfach dran gewöhnen, an den Gedanken, dass Münster zwar zu dir gehört aber du es auch hinter dir lässt!
Allerliebste Grüße,
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Münster ist die wunderschönste und lebenswerteste Stadt der Welt. Ich selber habe sie vor knapp 7 Jahre verlassen und jedes Mal wenn ich über die A1 an Münster vorbei fahre oder mein ICE in Münster hält und ich nicht aussteigen kann, blutet mein Herz noch sehr. Ich hatte dort die ausgelassenste Zeit meines Lebens und doch war es richtig, die Stadt nach dem Studium zu verlassen. Neue Erfahrungen, neue Herausforderungen, Erwachsenwerden (ähem…). Ich würde s immer wieder tun. Ich habe mich sehr schnell an meine neue Stadt gewöhnt, viel größer und lauter als Münster, und liebe es, hier zu wohnen und zu leben. Trotzdem muss ich zugeben: hätte ich die Chance, zurück nach Münster zu gehen… Ich würde vermutlich alles stehen und liegen lassen und zurück gehen.
Ich finde es völlig normal und verständlich, dass du dir Sorgen machst, immerhin steht ein neuer Lebensabschnitt vor der Tür. Ein Umzug bringt vieles neues mit sich und ist sicherlich nicht der bequemste Weg, aber ein aufregender und auf jeden Fall einer, der sich lohnt. Und sollte es dir bzw. euch aus irgendeinem Grund doch nicht gefallen, könnt ihr ja immer noch wieder zurückgehen. Aber dann habt ihr es wenigstens gewagt! Und das ist viel wert und kann einen Stolz machen.
Ich stehe gerade vor einer ähnlichen Entscheidung und mir schwirren genau dieselben Gedanken im Kopf. Aber ich denke, manchmal muss man seinen Mut einfach zusammennehmen und etwas wagen.
Abgesehen davon wirst du Berlin lieben! Ich kenne kaum einen besseren Ort zum Leben. Berlin hat so viel zu bieten und einen ganz besonderen Charme, der einen völlig vereinnahmt.
Viel Spass im neuen Heim! Mich kriegt nix aus meiner Heimat weg
Ich bin vor ca. zwei Monaten nach Berlin gezogen (auch aus beruflichen Gründen) und es ist wunderschön hier. Die ganzen Eindrücke wirken sich so positiv auf meine Kreativität aus. Allerdings hat man eben auch viel mehr Konkurrenz. Und irgendwie hab ich das Gefühl, dass gerade alle nach Berlin ziehen Vielleicht sieht man sich mal auf dem Ein oder anderen Event. Also… ich bin immer noch auf Wohnungssuche, bin momentan nur in einer Zwischenmiete gelandet. Der Wohnungsmarkt ist hart. Aber viel Glück und willkommen in Berlin (dann).