„Ich will eigentlich gar keine Mitbewohnerin, ich mag die Vorstellung nicht, dass die meine Sachen benutzt. Vielleicht such ich mir lieber einen Nebenjob und bezahle die ganze Wohnung alleine“
„Aber das kann doch eine tolle Erfahrung sein, mit jemandem zusammen zu wohnen, der auf der gleichen Wellenlänge ist. Das ist doch eine tolle Gelegenheit neue Menschen kennen zu lernen.“
„Schon, aber ich habe Angst davor, dass sie nicht respektiert was ich habe, dass die macht was sie will. Ich will irgendwie nicht, dass die meine Sachen benutzt.“
Sachen. Große Sache, denn wir leben bekanntlich im Konsumzeitalter, wahrscheinlich sogar auf dem Peek. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es nochmal krasser wird. Verrückt, wie sich Zeiten ändern. Da sind meine Großeltern, die sich zehn mal überlegen, irgendwas neu zu kaufen. Meine Oma, die ihre Schürze erst aufträgt, bis sie ihr selbstständig von den Schultern fällt, bevor sie eine neue benutzen würde und dann ist da meine Generation. 50 Paar Sneakers im Schrank und den Amazon prime Account in vollen Zügen ausnutzen.
Ich glaube, es liegt auch daran, in welchen Verhältnissen man aufgewachsen ist, so neu ist die ganze Sache nicht. Früher gab es immerhin genauso Statussymbole wie heute. Könige ließen sich riesige Schlösser errichten, die Pharaos diese riesigen Pyramiden, Fürste und Barone Statuen… Sachen sind für viele Menschen das wichtigste im Leben: Darüber kann man sich definieren. Weil wir der Außenwelt ein Bild von uns zeigen können, wer wir sind oder gerne wären und weil wir uns ganz besonders daran erfreuen und sammeln wie die Weltmeister und weil es keine Grenzen hat – es geht immer besser, schneller, teurer. Hip ist, wer auf der Fashion Week die neueste Kollektion trägt. Auf der Straße richten sich alle Blicke auf mich, wenn ich ein besonders cooles Auto fahre.
Ich bin ein kleines Konsumopfer – ich liebe Sachen. Ich liebe shoppen, das Internet durchstöbern und das ganze könnte ich den ganzen Tag machen. Aber mir ist etwas wahnsinnig wichtiges bewusst geworden: Eine Sache ist eine Sache. Ersetzbar, nicht essentiell, nicht notwendig zum überleben, viel unwichtiger als so vieles. Und an das meiste werde ich mich in zwanzig Jahren nicht mehr erinnern. Dafür an andere Dinge. Momente zum Beispiel. Freunde, Reisen, Gedanken…
Ich benutze was ich habe, ich stelle nichts in die Vitrine, ich kaufe meinen Laptop, meine Teller, selbst teure Handtaschen nicht um sie schön anzusehen. Ich will die Spanne, in der ich sie habe und benutze einfach genießen. Ich habe Sachen, um sie zu benutzen. Meine Angst, jemand könnte etwas auf mein schönes Sofa kippen, soll nicht einen schönen Abend mit meinen Freunden überschatten. Während ein Sofa nur ein Sofa ist, ist ein schöner Abend eine schöne Erinnerung und so viel mehr.
A status symbol is a book. A very easy book to read is The Catcher in the Rye. Walk around with that under your arm, kids. That is status.“
– Vivienne Westwood
Letztens mein Handy verloren, während wir etwas trinken waren. Irgendwann in der dritten Kneipe gemerkt und ich war tiefenentspannt. Klar, sau doof. Handy kostet Geld, meine Passwörter, Fotos und Nachrichten sind dadrauf, ich müsste mir irgendwie auch ein neues besorgen. Aber ich wollte mir den Abend auch nicht versauen und so sehr ich mich darüber ärgere, es bringt mir das Handy sowieso nicht wieder. Vor der Kneipe hat es mir dann ein junger Mann zurück gegeben. Das war ziemlich cool, ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut. Ich weiß nicht worüber mehr: Dass ich mein Handy wieder habe, oder dass es diese wahnsinnig tollen, ehrlichen Menschen gibt. Aber wäre es weg gewesen, wäre es eben nicht das Ende der Welt gewesen. Ich hätte nach wie vor einen schönen Abend gehabt, getanzt, die Schultern gezuckt und weiter gemacht.
Und während ich es weiterhin liebe, Dinge zu shoppen, haben meine Katzen von Anfang an begriffen, was essentiell ist. Nämlich nicht das teure Katzenbett, das ich ihnen bestellt habe, sondern der Große Karton, in dem es geliefert wurde. Weil man dadrin besonders viel Spaß hat und weil er spannend ist. Weil Katzen eben keine Preise lesen können oder bei anderen Katzen mit ihrem neuen Bett angeben können. Sie kennen Trends nicht, sondern sind einfach herrlich unwissend und mögen nur das, was sie wirklich mögen. Von sich aus.
Konsumiert, habt Spaß dadran – kauft euch Sachen, die im Grunde völlig sinnlos sind aber dafür schön und irgendwie cool. Aber vergesst nicht – im Grunde sind sie einfach nicht wichtig und man sollte sie nie höher setzen, als das, was essentiell ist.
Weil eine Sache eine Sache ist.
So wahr. Super guter Text, vor allem der Katzenvergleich. Der stimmt einfach total.
Allerdings ist ein Handy zwar nur eine Sache, aber nicht jeder könnte es einfach so „leichtfertig verlieren“, einfach weil der Geldbeutel schmaler ist. Wenn man sich aber mal eben ein Neues leisten kann, und es nicht eine zu tiefe Kluft in die Finanzen reißt, dann ärgert es einen natürlich weniger.
Liebe Grüße, Malina
Die Sache mit dem Handy sehe ich genauso. Für viele ist das wirklich ein größeres Problem und kann nicht mit einem „Achselzucken“ gelöst werden.
Naja, ich seh das so: Das ist ein finanzieller Einschnitt, aber nichts, was nicht von 99% von uns gelöst werden kann. Dann muss man halt mal eine Zeit das alte Handy aus der Schublade benutzen, oder auf ein günstiges Modell umsteigen. oder: Man hat Freunde, einer von denen hat nämlich mit sicherheit noch ein handy über, das er einem leihen kann…
So oder so löst dich das Problem ja eh nicht, ob man sich nun weiter darüber ärgert oder nicht…
Klar, da hast du ja auch völlig recht, meistens lässt sich das Handyproblem schon irgendwie lösen. Aber wenn man als arme Studentin oder Auszubildende sein iPhone 6 verliert, sind das 600€, die einfach mal futsch sind. Das ärgert schon und ein Neues können sich wahrscheinlich die Wenigsten vom eigenen Geld mal so eben leisten (Klar, man könnte auch auf ein günstigeres Model zurückgreifen…). Nehme ich zumindest an, ich bin keine Studentin und kann mich über meinen Lohn im Volontariat alles andere als beschweren, aber mir würde es auch wehtun.
Dass es nichts bringt, sich drüber zu ärgern, das ist aber sehr wahr.
Die Frage ist, wie dringend brauche ich als Auszubildende ein neues Iphone? Das brauche ich ja vermutlich nicht beruflich, in den wenigsten Ausbildungen und wenn dem so ist, war es sicher ein Firmenhandy. Ich hatte als Studentin einen ollen Kasten, der gerade das nötigste konnte und damals war ich sogar schon Bloggerin. Wenn ich also mein teures Iphone verliere, dann greif ich halt auf ein nicht so fancy Teil zurück und begnüge mich erstmal damit… im Grunde ist das ja auch nur ein Luxusproblem
Beautiful shot…
xo Vanessa from http://www.Trendique-Magazine.com
Ich finde Angst zu haben, dass jemand anderes seine Sachen benutzt ist, Schwachsinn, ich Teile gern, aber dieses „lockere“ Umgehen, wie du es tust, finde ich falsch. Ich werde immer alles was ich besitze benutzen, klar, aber trotzdem pfleglich behandeln. Für mich klingt dein Text so, als würdest du deine Gegenstände nicht schätzen. Wen man sein Handy verliert, kommt es natürlich für gewöhnlich nicht zurück & traurig sein lohnt sich nicht, trotzdem würde ich mich ärgern, weil ICH nicht aufgepasst habe auf den Gegenstand, den ich sehr liebe. Benutzen & darauf achtgeben DAS ist richtig, dein Stil ist eher ein schlechtes Vorbild & entsetzt mich etwas.
das ist vermutlich der Unterschied: Ich finde mein Handy cool. Es ist praktisch, aber ich würde es nie lieben. Für mich ist das ein austauschbarer Gegenstand den ich auch blind links liegen lassen würde, wenn man mir dafür ein besseres Modell bietet.
Mich, meine Freunde, meine Gesundheit – das ist nicht ersetzbar. Und so etwas zu verlieren würde mich RICHTIG traurig machen
In deinem Post geht es aber um „sachen“ DAS sagt dein titel. Gesundheit & Freunde sind keine sachen, es sind zustände, gefühle, lebewesen,…. Ich finde du vermischst da zwei völlig unterschiedlich themengebiete. Natürlich würde ich lieber mein Handy als ein familienmitglied verlieren, aber sowas kann man nicht vergleichen wie du es gerade tust. Ich finde dein post klingt so als würdest du von jedem hören wollen „ja stimmt gsundheit & familie ist das wichtigste, voll gute einstellung!“ aber deine intension ist eigentlich das es um gegenstände geht, zumindest klingt es genau so für mich, dann solltets du dich da etwas anders ausdrücken vorallem die überschrift besser wählen vielleicht „lieber kommerziell- oder Seelisch Glücklich“. Irgendwas in der Art.
genau DAS schreibe ich. Dass eine Sache eine Sache ist und nichts seelisches. Nichts, was man unnötig auf ein Podest stellen muss. Eine Sache ist nichts, was ich liebe, nichts menschliches. Genau das drücke ich in all den Zeilen aus, ganz abgesehen davon, ob du es nun genauso siehst oder nicht. Ich verstehe deshalb deinen Einwand gerade irgendwie nicht…
Wirklich ein toller Text!
Jeder kennt es: Du verpasst den Zug,das Essen verbrennt oder du stehst im Stau und kommst zu spät. Alles Dinge über die man sich meist Mega aufregt,du aber keine Möglichkeit hast etwas zu ändern und jeder Ärger und all die schlechte Laune einfach so überflüssig ist!
Oft schwer entspannt zu bleiben aber es lohnt sich!!:)
So wahre Worte meine Liebe Die sollten wir uns immer wieder einmal selbst sagen! Sachen sind halt wirklich einfach nur Sachen, egal wie schön sie sind!
Danke dafür! Ich wünsche dir einen schönen Sonntag
Liebst Kathi
http://www.meetthehappygirl.com
Gefällt mir total gut !
Ich finde deine Ansatzweise auch sehr gut, ich für mich persönlich habe dazu noch gemerkt, dass diese Sachen irgendwann an Wert verlieren.
Seit dem konsumier ich immer weniger, und setze meinen Fokus auf Freunde, gute Zeiten etc.
Liebe Grüße,
Vivi
vanillaholica.com
So ein schöner Post! Du hast so recht, wenn du sagst, dass Konsumgüter nicht das wichtigste im Leben sind, wir deshalb aber nicht auf Konsum verzichten müssen. Wir können shoppen so viel wir wollen, solange wir wissen, was eigentlich wichtig ist und all diese tollen „Sachen“ nicht überbewerten ist alles cool!
Den Vergleich mit den Katzen fand ich übrigens prima:D
Liebst, Seline
http://selscloset.com
Das gilt aber nur, solange man sich ständig ohne weitere Probleme so viele neue Dinge leisten kann.
Ein klasse Post!!!
Gut, ob ich bei dem Handy so ruhig geblieben wäre, weiß ich nicht. Wenn dies nicht der Fall wäre, dann wahrscheinlich deshalb, weil ich es nicht zu 100% selbst bezahlt habe, sondern mir was dazugegeben worden ist und ich deeshalb denke, dass ich dem anderen gegenüber eine gewisse verantwortung habe.
Aber das Beispiel mit deinen Katzen ist großartig und wahr! Irgendwie lieben alle Katzen Kartons, oder?
Mach immer weiter so, ich freue mich immer riesig, wenn es was Neues von die zu lesen gibt
Mit liebsten Grüßen
Henriette
Wow, mit Gänsehauteffekt
Schöne Botschaft!
An sich hast du völlig recht und der Vergleich zwischen Menschen und Katzen ist einfach super! Das teuerste Katzenspielzeug ist blöd, dafür ist aber der Karton in dem es geliefert wurde umso besser
Was ich nicht ganz nachvollziehen kann: Wieso kauft man Markenartikel in der obersten Preisklasse (und das tust du ja das ein oder andere Mal ;)), wenn diese Sachen ja nur Sachen sind? Dann würde es ja reichen sich eine schöne „noname“ Tasche zu kaufen, die ebenfalls aus Leder und sehr schön sein kann, aber nur ein zehntel kostet, weil eben keine Marke drauf steht? Wieso müssen es Taschen von Chanel und co. sein die ja nur eine „Sache“ sind, dafür aber trotzdem so unfassbar teuer?
Das ist etwas, was für mich nicht ganz in diesen Text passt.
Aber ansonsten hast du es wunderbar geschrieben und ich finde, dass du absolut recht hast!
Liebe Grüße aus Mainz!
http://www.rinipini.de
Weil ich mich daran erfreue und eben gerne schöne Sachen konsumiere. Ich habe nie gesagt, dass das schlau ist oder überhaupt notwendig. Darum geht es mir ja – was ich mache, ist im Grunde nicht notwendig. Ich BRAUCHE nicht noch eine Tasche zum überleben, sondern kaufe sie mir, weil ich sie schön finde. Ich stelle sie aber trotzdem nicht auf ein Podest.
Also tut mir leid, aber ich kann mit dem Text diesmal nix anfangen. Konsum verherrlichen sollte man nicht einfach so, finde ich. Du sagst, du machst es gern und damit ist es ok zu kaufen. Ich kaufe auch gerne und wenn ich das Geld hätte, würde ich wahrscheinlich noch mehr kaufen. Aber eigentlich sollte man sich fragen, warum? Befriedigt mich das jetzt? Bestimmt nicht. Uns fehlt es an Menschlichkeit, wie du es ja eingangs schon so gut erklärt hast. Ich merke immer wieder, wie glücklich ich bin, wenn ich mit Freunden zusammen bin und Spaß habe. Geliebt und gebraucht zu werden, befriedigt doch viel mehr, als eine blöde Designer Handtasche mehr. Für mich klingt das einfach so paradox. Auf der einen Seite prangerst du diese Welt an, die so oberflächlich ist und auf der anderen Seite bist du einfach komplett drinnen und gut. Ich glaube, materielle Dinge sind nur Ersatzbefriedigungen. Klar, der Mensch besitzt gerne und will immer mehr, ich nehme mich da nicht aus. Ich würde jedoch nicht einfach sagen, ich kaufe viel, weil ich es gerne mache, sondern weil ich gerade nichts besseres und wichtigeres bekomme. Außerdem finde ich nicht, das Sachen nur Sachen sind. Man sollte seine Dinge immer wertschätzen und darauf acht geben. Und man sollte das alles nicht als selbstverständlich hinnehmen. Manche Menschen können nur schwer am kulturellem Leben teilnehmen, weil sie sich beispielsweise nicht mal einen Kinobesuch leisten können. Du sagst, du bist nicht mal traurig, wenn dein teures Handy verloren geht. Warum? Weil du es ersetzten kannst. Weil du das Geld hast. Na gut, ich hab dich gern und finde deinen Blog total klasse, aber dieses Statement verstehe ich eben nicht so ganz.
Liebe Grüße
Anne
Aber genau das schreibe ich doch – dass ich mitten drin bin, dass ich gerne konsumiere. Ich würde mich selbst belügen, wenn ich das abstreiten würde. Ich bin aber der Meinung, dass materielle Sachen nicht traurig oder ängstlich machen dürfen. Dann sitzt du wie Knorkator es gut beschrieb in deinem großen Haus und das einzige was du empfindest, ist die Angst, es wieder zu verlieren. Ein Handy zu verlieren ist scheiße, aber kein Untergang (für 99% von uns! Und wenn du Freunde hast, dann hast du auch jemanden, der dir ein altes Handy leiht). Dann hat man eine Zeit lang halt nicht mal das neueste Modell.
Ich will mich nicht einengen lassen durch Sachen, egal wie viele das sind. Ich würde das niemals auf ein Podest stellen.
Ich hab’s geschafft, wonach ich immer strebte.
Alle Dinge ringsumher gehören mir.
Doch das Einzige was ich dabei empfinde.
Ist die Angst, es wieder zu verlier’n.
Und so verkriech ich mich mit allen meinen Schätzen.
Ins verkabelte gepanzerte Versteck.
Ich bin Müde, doch wag ich nicht zu schlafen
sonst kommt der Pöbel und nimmt mir alles weg.
Ich bin das Eigentum von meinem Eigentum
bin allem hörig, was mir gehört.
Ich bin besessen von dem, was ich besitze
und werd‘ gefressen von dem, was mich ernährt.
Was ich beherrsche, das raubt mir die Beherrschung
bin ganz benommen, von dem was ich mir nahm
um meinem Schicksal geschickt zu entkommen – doch es kam
Sehr schöne geschrieben, liebe Jana. Ich mag deine Denkweise und stimme dir voll und ganz zu.
Ines – twashion.com
Hallo Jana!
Teilweise stimme ich dir voll zu, teilweise bringst du mich zum Nachdenken.. Wenn du beispielsweise in deinem Montagspost immer Dinge veröffentlichst, die du gern haben würdest. Auch den Appell am Ende, sich schöne, aber sinnlose Sachen zu kaufen, finde ich grenzwertig. Vor allem, weil diese Dinge eben viel zu oft von Menschen hergestellt werden, die nur davon träumen könnten, sich solche Sorgen wie wir zu machen.
Also fände ich einen besseren Abschluss zu deinem Post einen Aufruf zum bewussteren Konsum – denn wie du hoffe ich, dass der Hochpunkt des Konsumzeitalters endlich hinter uns liegt!
Liebe Grüße
Toll geschrieben! Bringt mich zum nachdenken.
Viele Grüße
Was für ein absolut inspirierender Post! Super toll geschrieben! Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit zum Thema Konsum(verzicht) und komme auf dieselben Schlüsse. Im Endeffekt ist es nicht der materielle Besitz selbst, der glücklich macht!
Liebst, Mirjam // http://www.miiju.ch
Liebe Jana, ich melde mich hier zum 1. Mal, denn vorher war ich immer nur stille Leserin deines blogs. Bei diesem Artikel juckt es mir aber irgendwie in den Fingern, das Ganze auch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten Dass sich der Alltag in den letzten 50-100 Jahren und damit auch der Konsumentenalltag verändert hat, ist nicht zu übersehen. Dass die heutige Gesellschaft dem Konsum verfallen ist, ist nicht zuletzt auf das Angebot, mit dem die Nachfrage ja bekannterweise untrennbar einhergeht, zurückzuführen, ich meine…ein 3€-teures Shirt von Primark? Das nehm ich nochmal schnell mit, davon kann man ja nie genug haben! Die meisten Handys geben nach drei Jahren den Geist auf oder lassen sich nicht mehr updaten und und und…Dass sich die Leute dann aufregen, wenn sie ihr drei Wochen altes iPhone verlieren, sehe ich entgegen deiner Ansichten nicht als verwerflich, denn teilweise hart erarbeitetes oder Erspartes Geld sind plötzlich weg und eine Menge organisatorischer Aufwand steht an…für mich wäre zumindest der Abend insofern gelaufen als dass ich weiß, wie lange meine Eltern oder ich als Studentin dafür arbeiten musste und das ist nicht weniger als ein Zeichen meiner Wertschätzung gegenüber dem was ich mir eben erarbeitet und dafür geleistet habe. Dass ein Azubi ein iPhone 6 besitzt, kann ihm überlassen sein, vielleicht hat er ja an anderer stelle dafür Abstriche gemacht und seine Prioritäten eben hier gesetzt…das infrage zu stellen finde ich persönlich nicht allzu differenziert betrachtet. Dass du dazu aufrufst, den Konsum und das alles nicht allzu ernst zu nehmen, mag ich gar nicht in irgend einer Weise in Abrede stellen, ich möchte nur ganz freundlich darauf hinweisen, dass es für einige trotzdem wirklich schmerzt, wenn dir auf einmal über 600€ in Form von was auch immer (sei es Handy, Laptop was weiß ich) abhanden gekommen sind. Würde einem meiner Freunde das an besagtem Abend passieren, würde ich a) seine Sorge berechtigterweise verstehen und b) eventuell mit ihm sogar doch noch kurz in die letzten 2 bars hineinschauen und fragen, ob evtl jemand was gesehen hat ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen möchte! Lieben Gruß und genieß das schöne Wetter in MS
Es geht hier nicht darum, dass es verwerflich ist, sich darüber aufzuregen – es geht schlicht darum, dass es nichts bringt und meine persönliche Ansicht ist, dass ein Gebrauchsgegenstand oft auf eine viel zu emotionale Ebene gehoben wird. Ich habe ja geschrieben, dass ich das Handy wieder gefunden habe. Natürlich habe ich in der vorherigen bar danach gefragt und natürlich sind meine Freunde mitgekommen – aber wäre es weg gewesen hätte all das Geheule und Gemaule nichts gebracht und erst recht nicht, wenn ich diesen Gegenstand noch meinen Abend versauen lasse. Da bin ich eher dafür, dass man sich kurz ärgert und dann darauf besinnt, dass eine Sache eben eine Sache ist. Ich bin der Meinung, es ist wahnsinnig erleichternd, eine Distanz zu solchen Sachen zu wahren…
Klasse Eintrag! Vor allem, weil es nicht so wie viele andere Einträge auf Blogs konsumkritisch ist. Ganz im Gegenteil. Konsum ist gut. Konsum ist gut, solange man einen persönlichen Nutzen daraus zieht!
Gerade bin ich über deinen Blog gestolpert und habe diesen Eintrag gelesen. Ich werde ihn gleich meiner Freundin schicken, denn wir haben vor gut einer Woche wortwörtlich diesen Dialog oben geführt, nachdem sie in eine schöne neue Wohnung gezogen ist und sich das erstmal nach 4 Jahren WG-Leben selbst eingerichtet hat .. Aber eben noch ein Zimmer frei hat. Mal sehen, was sie dazu sagt. Ich jedenfalls finde, du hast so recht und du hast es perfekt in Worte gefasst !
Liebst
Genau das liebe ich auch an meinen Katzen – schön geschrieben!