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scheiße, ich bin erwachsen

Dezember 13, 2015 - 40 comments

Ich bin tatsächlich ein Full Time Blogger, ich lebe vom Bloggen. Von diesen Full Time Bloggern gibt es in Deutschland nur sehr wenige und während viele andere Blogger ihr Lebensdasein dadurch meistern, dass sie noch einen zweites, sicheres Standbein haben oder eventuell auch Eltern, die sehr gönnerhaft sind, bin ich da irgendwie so reingerutscht. Das gute war: Während des Studiums brauchte ich nie viel Geld. Ich war nicht Bafög berechtigt und hatte deswegen selbst nie eine andere Unterstützung als die meiner Eltern und meines Nebenjobs. Meine kleine Dachgeschosswohnung, die einige vermutlich noch kennen, hat damals um die 200 Euro im Monat gekostet, die meine Eltern übernommen haben. Dann hab ich mein Kindergeld für Essen und alles weitere bekommen und nebenbei am Wochenende hin und wieder Pizzen ausgeliefert (ich bin immer noch der Meinung das ist einer der besten Nebenjobs). Mit 400 Euro im Monat bin ich damals problemlos ausgekommen.

Es gab nie den einen Moment, in dem ich plötzlich richtig verdient habe, so wie es bei anderen nach dem Berufseinstieg läuft: Du beendest ein Studium oder deine Ausbildung, musst vielleicht ein Praktikum machen und plötzlich verdienst du echtes Geld. Bei mir war das eher so ein schleichender Prozess während des Studiums. Nachdem ich absolut keine Ahnung hatte, dass man mit einem Blog Geld verdienen kann, hat sich mir einige Monate später eine ganz neue Welt eröffnet und nach 2, 3 Jahren habe ich plötzlich realisiert, dass tatsächlich mein Job werden könnte.

Ob Ich meinen Master in Stadtplanung mache oder mich doch erstmal auf das Bloggen konzentriere, war für mich damals eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens. Letztendlich bin ich dann Hals über Kopf nach Münster gezogen und dann nahm alles seinen Lauf. Ich verdiene keine Unsummen, ich nage nicht am Hungertod. Im Grunde habe ich vermutlich den Lebensstandard wie die meisten von euch auch. Nur, dass hier vielleicht ein paar mehr Pakete im Monat ankommen und ich ein bisschen öfter unterwegs bin. Dafür kenne ich das Wort Feierabend nicht und arbeite um die 60 Stunden die Woche. Klar, jeder Job hat seine Vor- Und Nachteile und ich schätze mich glücklich, etwas machen zu können, an dem ich einen heidenspaß habe.

Ich bin also über Jahre hinweg von ein paar hundert Euro bis hin zu einem Gehalt gekommen, von dem man wie so ein richtiger erwachsener Bürger leben kann und das verrückte daran ist: Ich habe es nicht gemerkt. Es ist erschreckend, wie schnell man sich an einen neuen Lebensstandard gewöhnen kann. ich hatte nie plötzlich das Gefühl ‚So Jana, jetzt hast du endlich Geld‘ und doch wird mir immer wieder klar, wie gedankenlos ich damit umgehe. Während ich früher jeden Cent drei mal umgedreht habe, denke ich heute meist nichtmal darüber nach, ob ich jetzt das günstigste oder das teuerste Gericht bestellen soll. Geld ist irgendwie nur noch eine Zahl auf dem Konto und ich merke langsam ’scheiße, ich bin irgendwie erwachsen‘. Da sind Sachen wie Steuern. Unsummen an Steuern. Beträge, die ich mir gar nicht vorstellen kann. Und weil ich nie gleich viel verdiene und vermutlich einfach schlecht in Steuerkram bin, habe ich nur eine wage Ahnung, was ich am Ende davon zurückgeben muss. Irgendwelche Horrorstories von völlig verschätzten Selbstständigen und gefrorenen Konten lassen mich so erzittern, dass ich mich kaum traue, meinen Steuerberater anzurufen und den ganzen Quatsch wieder durchzugehen.
Und Altersvorsorge. Was mach ich da nur? Bringt das was? Hab ich überhaupt irgendeine Zukunft, wenn ich alt bin? Hab ich jetzt eine Quaterlife Crisis? Darf ich bitte einfach nochmal 8 sein?

Ich weiß nicht, ob das Leben irgendwann auch mal wieder einfacher wird oder ob man mit dem Alter immer mehr Hürden, Papierkram und Verantwortung zugeschmissen bekommt. Ich glaube, man muss nur irgendwie versuchen, nicht darin zu versinken. Und das innere Kind nicht vergessen. Das winkt mir irgendwo da unten zwischen den Aktenstapeln zu. Es ist nur manchmal ziemlich schwer zu finden.

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40 Comments

  • Reply leni Dezember 13, 2015 at 13:58

    Spatz, du weißt doch: wenns hart auf hart kommt, mieten wir uns eine kammer, gucken netflix über angezapftes w-lan und stricken pullis aus katzenhaaren, die wir dann verkaufen, um uns eierlikör zu leisten. rosige aussichten also!

    • Reply Jana Dezember 13, 2015 at 15:53

    • Reply Tess Januar 8, 2016 at 15:40

      Hehe, sowas sind Freunde!

  • Reply Featheranddress Dezember 13, 2015 at 13:59

    Wirklich sehr gut geschrieben. Ich kann mich schon fast nicht mehr an meine Kindheit bzw. Teenager Zeit erinnern. Plötzlich Erwachsen … Hallo Leben. LG

    http://featheranddress.com

  • Reply Elena Dezember 13, 2015 at 14:15

    Genau auf so einen Moment warte ich.. Ich studiere, ich mache mein Ref und poom ist irgendwann der Tag da an dem ich eine echte Lehrerin bin.. Eigentlich kommt mir die Zeit bis dahin noch ewig vor, aber wenn ich mal alles genau betrachte ist es in 5 Jahren schon so weit.. 5 Jahre noch in denen ich mein Studentenleben genießen kann und ich genieße jeden Tag aus volle Zügen! Wenn ich ehrlich bin, würde ich am liebsten mein ganzes Leben Sport studieren und so vor mich hinbloggen! Es gibt doch nichts schöneres!
    Vielen Dank für den tollen Artikel liebe Jana!
    Liebe Grüße und einen schönen Adventssonntag wünsche ich dir!
    Elena
    ___________________________________________________
    http://annelenafashion.com/

  • Reply Antonis Dezember 13, 2015 at 14:50

    Ich mag den Artikel, aus Studentensicht kann ich mir richtig vorstellen wie komisch der Moment ist, wenn man feststellt, dass man nicht jeden Cent gedanklich 3 mal umdreht im Kopf bevor man ihn ausgibt.
    Du kannst stolz auf dich sein, was du erreicht hast aus eigener Kraft

    Ein kleiner Zusatz zuletzt.. man liest so oft, solche Sätze mit dem Aufhänger „60h Woche“: ich glaube das, ich glaube auch dass es furchtbar schwer ist wirklichen Feierabend zu machen wenn man die Arbeit zu einem Großteil zu Hause erledigt und frei beruflich tätig ist.
    Ich kenne so viele Menschen, sei es in einem großen Unternehmen oder im medizinischen Bereich, für die eine 60h Woche ebenfalls normal sind. Ich frage mich ob das manchmal vergessen wird, denn dieses betonen der Arbeitsbedingungen der Blogger kommt einem manchmal echt zu den Ohren raus, nachdem man es irgendwie zum 5. Mal in der Woche gelesen hat.

    • Reply Jana Dezember 13, 2015 at 15:52

      Ich habe auch schon im Büro gearbeitet, in dem wir schonmal bis 22 Uhr saßen, weil wir Wettbewerbsabgabe hatten. Und ich habe auch Freunde, die zum Beispiel Lehrer sind und gar nicht hinterher kommen mit der Arbeit. Dass ich als Blogger die einzige bin, die lange arbeitet, wollte ich damit gar nicht sagen. Ich wollte damit nur klar machen, dass jeder Job Vor- und Nachteile hat, wie auch meiner. Manche können vielleicht pünktlich Feierabend machen und haben dann am Abend keinen Stress, weil sie nicht ständig daran denken müssen, was sie noch alles machen müssen, aber langweilen sich dafür vielleicht auf der Arbeit. Und ich arbeite eben oft länger, aber habe dafür Spaß am Job. Ist eben ein abwägen…
      Ich glaube, warum du das ständig lesen musst ist, dass einem als Blogger ständig vorgeworfen wird, man würde nicht arbeiten und man bekommt eh ‚alles in den Arsch geschoben‘. Wenn meine Oma mich mal wieder fragt, ob ich mir nicht endlich einen Job suchen möchte, finde ich das noch ganz lustig, wenn man es ständig von Menschen hört, bei denen man denkt, die müssten es eigentlich besser wissen, ist das irgendwie ziemlich demotivierend. Das kann, wenn man so viel Arbeit reinsteckt schonmal sehr deprimierend werden und deswegen hat man ständig das Gefühl, sich selbst rechtfertigen zu müssen. Passiert ganz automatisch…

  • Reply Caro Dezember 13, 2015 at 15:07

    Erwachsen werden… Davor habe ich Angst meine Freundinen haben schon einen festen Job, ich suche jetzt einen und es graut mir davor von morgens bis abends zu arbeiten und dann noch an einer Doktorarbeit sich dran zu setzten… Ich will Reisen und das Leben genießen – aber dafür muss man halt den Ernst des Lebens sehen. Ich finde es mutig, dass du sich dem bloggen 100% widmest. Man weiss nicht wie es in 10 Jahren aussehen wird. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Erfolg! Du bist passioniert und steckst viel Herzblut in deinen Blog! Liebe Grüße!

    http://www.redchillilounge.com

    • Reply Antonia Dezember 16, 2015 at 21:55

      Das kann ich voll verstehen, aus der Sicht habe ich es nicht betrachtet.

  • Reply Fee Dezember 13, 2015 at 15:41

    Toller Text, ich kann mir wirklich vorstellen dass eine Selbstständigkeit in dem Bereich eine riesige Herausforderung ist Ich finde es trotzdem toll, dass du nie ins Gejammer abdriftest, sondern die Dinge einfach so darstellst wie sie sind – und trotzdem dankbar bist

    Alles Liebe,
    Fee von Floral Fascination

  • Reply Madlén Bohème Dezember 13, 2015 at 16:26

    Wunderbare Beitrag, mir gehts genauso…nur stehe ich gerade vor dem Musterabschluss, arbeite schon viel nebenher und der Blog wächst und wächst… also was tun? Selbstständigkeit? Teilzeit? Fulltime?
    Viele große Fragen für 2016

    Liebst,

    http://www.madlenboheme.com

    win win win on the blog

  • Reply Nikki Dezember 13, 2015 at 17:16

    Liebe Jana, du hast das Schicksal von uns „Jungen Erwachsenen“ so wunderschön und treffend beschrieben. Ich mache mir seit einiger Zeit auch öfter solche Gedanken. Ich bin zwar noch „nur“ Studentin, fühle mich aber schon wie eine Vollzeit-Berufstätige, weil ich jeden Tag – oft auch am Wochenende – von morgens bis abends entweder an der Uni oder bei meinem Werkstudentenjob arbeite. Ich habe vergleichsweise viel Verantwortung bei meinem Werkstudentenjob, ein sehr gutes Gehalt und nach meinem Master-Abschluss eine tolle Vollzeitstelle bei meinem Arbeitgeber sicher (wenn nicht irgendwas Unvorhergesehenes passiert). Trotzdem wünsche ich mir manchmal, ich würde mich trauen, meinen Job einfach zu kündigen und – wie der Großteil meiner Kommilitonen – das Klischee-Studentenleben zu führen: Ein paar Stunden die Woche in die Vorlesung gehen (oder vielleicht auch nicht) und den Rest der Zeit Feiern gehen und jede Menge Freizeit haben, während Mama und Papa mir den Lebensunterhalt finanzieren. Null Verantwortung, null Stress. Einerseits denke ich mir, ich sollte meine Zeit als Studentin in vollen Zügen genießen, solange ich kann, andererseits sitzt mir dann sofort mein Verantwortungsbewusstsein im Nacken und bläut mir ein, was für eine tolle berufliche Chance mir entginge, wenn ich meinen Job kündigen würde für ein bisschen mehr Freizeit und ein bisschen weniger Leistungsdruck. Mit Mitte 20 will ich außerdem nicht, dass meine Eltern für meinen Lebensunterhalt zahlen. Also treffe ich immer wieder die „erwachsene“ Entscheidung, behalte meinen Job und ziehe mein Masterstudium durch und trauere meinen ersten paar Bachelor-Semestern hinterher, in denen das Leben noch so viel unbeschwerter war…

    • Reply Jana Dezember 13, 2015 at 19:32

      Ich kann das total nachvollziehen. Vor allem, weil man noch jung ist und diese „wenn nicht jetzt, wann dann“ Einstellung hat. Aber es ist eben auch schön Karriere zu machen. und wenn du dann später einen Fuß in die Berufswelt gesetzt hast und eine Weile gearbeitet hast, ist es ja eigentlich die perfekte Zeit, nochmal ein Sabatical einzulegen und doch nochmal eine längere Reise zu machen, oder einfach etwas neues zu lernen. Eine positive Sache an unserer Generation ist, finde ich, dass man keinen lückenlosen Lebenslauf mehr braucht.

  • Reply caro Dezember 13, 2015 at 17:58

    Toller Post!
    Richtig schön geschrieben!
    Liebe Grüße
    Caro
    http://perfectionofglam.blogspot.de

  • Reply Beauty Butterflies Dezember 13, 2015 at 19:33

    Ich bin quasi Part Time Blogger und Steuertechnisch mache ich es ganz einfach – 50% der EInnahmen landen einfach auf einem Sparkonto bis zur Steuerzahlung Dann gibt’s kein böses Erwachen – Erwachsen sein kann auch schön sein

  • Reply Liz Dezember 13, 2015 at 19:34

    Irrsinnig gut geschrieben. Ich glaube, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Mir ists erst kürzlich so gegangen, in einem Moment, wo einem plötzlich klar wird, dass man doch irgendwie im Erwachsenenleben angekommen ist. Gleichzeitig mit den ganzen Herausforderungen die es mit sich bringt freue ich mich aber auch darauf.
    Liebst,
    Liz.

  • Reply Nadine Dezember 13, 2015 at 19:39

    Hey Jana!
    Ich habe erst mit ‚dem Bloggen‘ angefangen und mache das neben meinem Job – nur so aus Spaß. Ich habe keinen Druck dahinter und bin an keine Deadline gebunden. Wenn ich Feierabend habe, habe ich Feierabend. Wenn ich Urlaub habe, habe ich Urlaub.

    Als Fulltime-Blogger sieht das Ganze anders aus. Ich habe es schon oft gelesen oder gehört, dass Blogger nie wirklich frei haben. Zwar macht ihr einen Job, der euch oder Spaß macht, aber sobald man seinen Lebensunterhalt damit verdienen muss ist es ja trotzdem ein Job.

    Es ist schrecklich, dass bei der Frage: „Was machen Sie beruflich?“ die Augenbrauen hochgezogen werden wenn man sagt: „Ich bin Bloggerin.“ Warum? Ist es ein Job der zu wenig Anerkennung bekommt und meiner Meinung ein Job mit einer großen Zukunft ist.

    Jaaa, im Netz sieht alles toll aus, die Bilder sind schön bearbeitet, Blogger bekommen tolle Klamotten oder sonst was ‚geschenkt‘, reisen um die Welt. Blogger müssen ja nichts machen, die bekommen das ja alles ohne richtig zu arbeiten. So ein Scheiß! Darum mag ich Snapchat. Da kann man mal hinter die Kulissen schauen und sieht, was Fulltime-Bloggen bedeutet. Permanent die Fragen im Hinterkopf ‚Was schreibe ich als nächstes? Wie komme ich zu dem Event? Schaffe ich meine Abgabetermine rechtzeitig? Was interessiert meine Leser?‘. Puh!

    Von Außen sieht das alles toll aus, das will die breite Masse ja auch sehen. Die bösen Gedanken oder schmuddeligen Ecken in der Wohnung kommen nur bedingt gut an.

    Ich ziehe den Hut vor Dir und Deinen Kolleginnen und freue mich immer über neue Berichte und Fotos

    Liebe Grüße
    Nadine von tantedine.de

  • Reply Tamina Dezember 13, 2015 at 20:52

    oh mann, das mit der selbstständigkeit ist echt so eine sache. oft fühle ich mich total gut damit und manchmal bricht der angstschweiß aus. ich fürchte mich schon total vor den steuern. mit all den regeln bin ich total überfordert und hier in den niederlanden fühle ich mich dann immer direkt verloren, weil ich alles mit den deutschen regelungen vermixe und angst habe etwas miszuverstehen (sprachlich) … aber ich sage mir dann einfach immer: „das wird schon alles gut gehen!“

  • Reply Mimi Dezember 13, 2015 at 21:34

    Sehr guter Beitrag. Ich bin übrigens gut in Steuern, da ich es beruflich mache Das ist eigentlich gar nicht so schlimm, wie man sich das immer vorstellt.

  • Reply L&A Dezember 13, 2015 at 22:46

    Toller Blogpost! Kann mich total in dich hineinversetzen, bei mir tut sich auch grad so einiges. Plötzlich das eigene Geld, eine eigene Wohnung und so viele Dinge die man erledigen muss. Aber es freut mich sehr, dass Du mit Deinem Blog so erfolgreich bist, das hast Du auch wirklich verdient!

    Liebste Grüße
    L&A
    http://www.lawayoflife.com

  • Reply Katarina Ahlsson Dezember 14, 2015 at 02:38

    Vielen Dank für diesen schönen Artikel! Deine Worte berühren mich wirklich sehr. Ich denke, das Gefühl, dass man erwachsen geworden ist, ohne es zu bemerken, hört noch lange nicht auf. Und irgendwie mag ich das Gefühl auch.
    Ich schrecke immer noch zusammen, wenn mich im Alltag irgendjemand siezt. Und denke mir immer: Aber ich bin doch noch nicht erwachsen.

    Katarina x
    http://www.katarina-ahlsson.com

  • Reply I FEEL YOU Dezember 14, 2015 at 03:50

    Liebe Jana,

    ich bin dieses Jahr 27 geworden, aber das ist nicht das Schlimmste. Ich habe ein Baby bekommen und ein Reihenhaus gekauft und bin gefühlt 10 Jahre älter geworden. Und ich kann dir sagen, bevor du nicht deine Seele an die Bank verpfändet hast und dir die Samstagnächte mit Wickeln und Füttern um die Ohren schlägst statt auszugehen, besteht noch Hoffnung für dich. Dann bist du noch nicht ganz erwachsen. Es grüßt dich eine sehr sehr müde aber glückliche Helena Ankowitsch

  • Reply Lena Dezember 14, 2015 at 09:35

    Liebe Jana,
    leider hört es sich in deinem Post so an, als ob man wenn man Bafög bekommt in Saus und Braus lebt. Das ist nicht so. Studenten die Bafög bekommen, haben Eltern, die sie nicht unterstützen können. Sie können deshalb auch nicht mal einfach ein Semester länger studieren. Und die Eltern zahlen auch nicht einfach mal so, das Zugticket nach Hause zu Weihnachten. Das Gefühl, dass die Eltern einem zur Not finanziell aus der Patsche helfen können, fällt übrigens auch weg.
    Die Aussage „Ich war nicht Bafög berechtigt und hatte deswegen selbst nie eine andere Unterstützung als die meiner Eltern und meines Nebenjobs.“ ist deshalb ziemlich unfair. Sie hört sich so an, als ob Studenten mit Bafög mehr Unterstützung hätten.

    • Reply Jana Dezember 14, 2015 at 11:14

      Das ist doch nicht unfair, nur weil du meinen Text interpretierst. Das finde ich wiederum unfair. Ich habe sicher nirgendswo geschrieben, dass Bafög Studenten in Saus und Braus leben. Ich weiß auch genau, was der Höchstsatz ist. Ich weiß aber auch, dass man mit etwas Geschick durchaus mehr Möglichkeiten hat (z.B. Stipendium) als jemand, der auf seine Eltern angewiesen ist.

      • Reply Lena März 18, 2016 at 09:37

        Ein Stipendium kann man genauso auch ohne Bafög bekommen

        • Reply Jana März 18, 2016 at 10:05

          ja, nur leider kriegst du dann nur Büchergeld

          • Lena März 19, 2016 at 13:54

            Ein Stipendium und Bafög gleichzeitig beziehen, geht nur, wenn das Stipendium maximal 300 Euro pro Monat beträgt. Ist das Stipendium höher, sinkt dein Anspruch auf Bafög. Wenn man Geld von seinen Eltern bekommt, kann das Stipendium unbegrenzt hoch sein und addiert sich zu der Finanzierung durch die Eltern.

          • Lena März 19, 2016 at 13:55

            http://www.mystipendium.de/bafoeg/bafoeg-stipendium

  • Reply Stefanie Dezember 14, 2015 at 09:59

    Ohja, das Erwachsen werden ist eine komische und irgendwie auch beängstigende Sache! Mit allen Freiheiten kommt auch all die Verantwortung – not so easy

    xo Stefanie
    http://www.thefashionrose.com

  • Reply Johanna Dezember 14, 2015 at 10:02

    Toller Post, Jana! Vielen deiner Leser – wie mir – geht es bestimmt genauso. Für mich war der „Oh, Gott – bin ich jetzt erwachsen?!“-Moment als ich vor ein paar Monaten nach meinem Examen meine ersten eigenen Deutschkurse für Flüchtlinge übernommen habe und da auf einmal zwanzig Augenpaare auf mich starrten. Auf einmal war mir klar, dass ich die Verantwortung dafür trage, diesen Menschen Deutsch beizubringen. Und dann ist da natürlich das Geld, dass man auf einmal selber verdient und wovon man – anders als beim Nebenjob – auch leben kann. Ich finde, das ist nochmal wie mein 18ter Geburtstag. Auf einmal ist alles möglich.

  • Reply Ina Nuvo Dezember 14, 2015 at 10:56

    Das allerwichtigste hast du am Schluss gesagt: Dein inneres Kind darfst du auf keinen Fall verlieren
    Erwachsen sein und werden ist finde ich nicht schlimm, das ist einfach der Lauf der Dinge, und egal wie viel Papierkram auf einen zukommt, wie viele unötig erscheinende Sachen, ich denke das hat alles einen Zweck. Und irgendeine Art von Vorsorge kann auch nie schaden

    Schönen Montag noch Jana

    Liebe Grüße
    Ina

    http://www.ina-nuvo.com

  • Reply Cherifa Dezember 14, 2015 at 11:25

    Ich finde es toll, du hast dich für den richtigen Weg entschieden

    Lieben Gruß
    Cherifa von ww.curlsallover.blogspot.de

  • Reply Kerstin Dezember 14, 2015 at 11:46

    Ich kann das total nachvollziehen. Wenn meine Freundinnen anfangen über private Altersvorsorge und Steuern zu quatschen, kriege ich immer ein flaues Gefühl im Magen und denke mir „Darum muss ich mich jetzt auch endlich mal kümmern“. Manchmal denke ich auch, „Erwachsen werden“ ist eigentlich ein komischer Ausdruck. Ich meine, klar, wir werden größer, wir werden älter, aber mal ehrlich: Hätte ich das Bällebad bei Ikea eine Stunde für mich allein, würde mir keiner ansehen, dass ich 27 Jahre alt bin.
    Und wenn ich auf dem Dachboden bei meinen Eltern bin, krame ich jedes Mal (ganz kurz!) in meinem alten Polly Pocket Kram.
    Kind sein war schön. Erwachsen werden ist unumgänglich und mag seine Vorteile haben aber, hach, Kind sein war schön.
    Ich wünsche Dir einen wundervollen Tag!
    Liebe Grüße,
    Kerstin

  • Reply Käthe Dezember 14, 2015 at 11:48

    Ich glaube, es ist ein sehr guter Weg, wenn man ihn nicht mit einer großen Entscheidung beginnt, sondern es sich irgendwie von selbst ergibt! Weiter so!
    LG, Käthe von Nicht 75B

  • Reply Kinga Dezember 14, 2015 at 20:09

    Story of my life… Steuerkram ist das Allerschlimmste überhaupt!!! und natürlich die ganzen Papiere, die man ausfüllen/abgeben/ wasweißichwas machen muss omg wie ich das alles hasse!!!!

  • Reply Lillian Dezember 15, 2015 at 16:13

    „ich nage nicht am Hungertod“
    HungerTUCH nicht HungerTOD!

    Wenn du Steuern gleich zur Seite legst, bekommt du keine Probleme. Das kann ganz einfach sein

    • Reply Jana Dezember 15, 2015 at 18:11

      echt? du hast meine Welt verändert. DAS HEIßT NICHT HUNGERTOD?

  • Reply bittersüß Januar 11, 2016 at 00:21

    Ich kann dich gut verstehen. Ich bin zwar keine Bloggerin, aber ich verdiene hauptsächlich durch Ghostwriting und freien Journalismus Geld. Im Moment studiere ich noch meinen Master und will danach in eine Werbeagentur. Ich muss durch meine nebenberufliche Tätigkeit, die die Anmeldung eines Gewerbes nötig machte, auch seit letztem Jahr eine Steuererklärung vorlegen. Ich muss mich selbstständig um meine private Krankenkasse kümmern. Und wenn ich beim Kellnern mal über die 450 € komm, sehe ich, wie wahnsinnig viel Geld für Steuern, Sozialversicherungen und Rentenversicherung draufgeht. Naja, von diesen Dingen bleibt man leider nicht verschont. Einerseits wird man mit dem Erwachsensein unabhängig, selbstständig, kann zu hundert Prozent über sein Leben bestimmen und genießt wahnsinnig viele Rechte, andererseits häufen sich aber auch die Pflichten.
    Ich freue mich für dich, dass du vom Bloggen leben kannst. Ich hoffe nur, dass du dir nebenbei auch noch was behalten hast. Aber das hast du ja mit ’nem B.A. sowieso. Denn ich bin mir nicht sicher, ob man bis zu seinem Rentenalter vom Bloggen leben kann. Gut, ich kann mir nicht vorstellen, dass man das möchte. Aber es gibt leider auch in meinem Bekanntenkreis zu viele, die da etwas blauäugig rangehen. Bei dir bin ich mir aber total sicher, dass du deinen Weg immer gut gehen wirst!

  • Reply Alina Februar 1, 2016 at 14:25

    Man wäschst mit seinen Aufgaben Du solltest dir nicht zu viele Sorgen machen, du hast es geschafft dir diesen Traum vom eigenen Blog mit eigenem Geld zu erfüllen. Der Papierkram drum herum ist nichtmal 1/10 so schwer wie du es dir vorstellst. Trau dich ran, kümmere dich rum und wirst sehen das du das schwerste bereits hinter dir hast. In den nächsten Jahren wird das dann auch einfach nur „eine Aufgabe von vielen“ für dich sein und du wirst über diese Gedanken von heute lachen

    Mach weiter so, lieben Gruß
    Alina

    http://www.stylestream.de

  • Reply Heike Februar 10, 2016 at 17:10

    Oh, den Beitrag hatte ich irgendwie verpasst.
    Aber ich mag trotzdem noch schreiben.
    Ich bin ein klein wenig älter als du, aber auch „ein klein wenig“ weniger berufliche Bloggerin. Es wird immer mehr Papierkram, je älter man wird. Man kommt nicht an den Punkt, an dem man den abgearbeitet hat. Es kommt immer neues hinzu und mit jedem Lebensabschnitt noch mal mehr.
    Meine besten Tipps: Steuerberater (hast du). Unabhängige Finaz- und Versicherungsberatung. Altersvorsorge war bis vor kurzem mein Hauptprokrastinationsgebiet. Ich wusste, was auch immer da berechnet wird, das wird mir keine Freude machen (weder das Berechnen noch das Ergebnis). Hat es auch nicht. Aber ich weiß jetzt, was Sache ist, ich weiß jetzt, wieviel ich noch aufbauen, schaffen, verdienen muss, um mich abzusichern. Was einfach bedeutet, dass man ziemlich lange zwar vielleicht endlich mehr Einkommen hat, der Lebensstandard aber gleich bleibt, weil es in Sicherheiten fließt. Und damit meine ich nur die aller, aller nötigsten. Eben Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung.
    Ja. Ich bin froh den Papierkram outgesourct zu haben. Auch wenn ich dafür etwas mehr zahlen muss, damit jemand anderes diese Arbeit macht. Das lohnt sich doppelt und dreifach, weil ich Zeit- und Gedankenressourcen frei habe für die Dinge, die ich gut kann. Ich hätte das alles auch selbst recherchieren können. Aber dann wäre ich wohl im Sommer noch nicht fertig gewesen.
    Liebe Grüße nach Münster aus dem regnerischen Dortmund,
    Heike (bzw. nach Thailand, du Glückliche, es sei dir gegönnt)

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