Irgendwie poppen in letzter Zeit ständig neue Blogrankings auf. Ebuzzing gibt es schon länger, irgendwann kam Les Cahiers dazu und Fashion Insider versuchte sich letztens auch an einem Ranking, indem sie nach Alexa Rank sortiert haben. Das hat unglaublich viele Blogger aufgeregt, weil sie so ein Ranking nicht als repräsentativ sehen. Ich kann den Wunsch, sehen zu können, an welcher Position ich mich im deutschen Modebloggerkosmos ich mich befinde auf jeden Fall verstehen, finde die Messung aber auch eher denkwürdig. Aus folgenden Gründen:
1. Social Media Kanäle
Reichweiten von Social Media Kanälen wie Facebook, Twitter, Instagram können durchaus wichtig sein, sind aber ziemlich leicht manipulierbar. Bei Ebay kann man zum Beispiel ziemlich leicht 1000 Fans kaufen. Das sind keine echten Fans, sondern tote Accounts, die nicht interagieren. Demnach bringen einem auch 1000 Likes mehr nichts effektives. Wessen Likes gekauft sind, lässt sich ziemlich schnell herausfinden. Auf der Facebookpage steht neben der Anzahl der Leute, die einen Beitrag liken auch, wie viele Leute darüber reden. Wenn nur 20 Leute, auf einer aktiven Seite mit 15.000 Fans interagieren, dann scheint diese aus einer Menge toter User zu bestehen. Stern TV hat ein Tool herausgebracht, mit dem sich sehr schnell die Herkunft der Facebookfans herausfinden lässt. Kommt der Hauptteil der User aus einem völlig anderem Land? Dann ist auch das häufig ein Zeichen für gekaufte Likes. Websites nach der Stärke seiner Social Media Kanäle zu beurteilen, ist also nicht ganz so einfach, wie man es vielleicht zuerst denkt. Deshalb sollte man immer das ganze im Blick behalten.
2. Reichweite
Alexa Rank
Alexa rankt Seiten angeblich nach Traffic. Die Seite ist aber im Grunde völlig überholt und das ist auch kein Geheimnis. Deswegen geh ich hier mal gar nicht weiter drauf ein
Similar Web
Ist zur Zeit das Tool, welches als der ultimative Tipp zur Reichweitenmessung gehandelt wird. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass manche Trafficangaben seher sehr freundlich und andere auch ein ganzes Stück unter dem angegebenen Traffic sind, aber man kann sich einen ziemlich guten ersten Überblick über Reichweiten verschaffen, wenn man beachtet, dass die dort angegeben Visits nicht Visits, sondern unique Visitors sind. Das bedeutet Eindeutige Besucher, die in diesem Monat die Website besucht haben. Wenn ich also im Monat drei mal eine Seite besuche, werde ich trotzdem nur als ein unique Visitor gezählt. Jemand, der dort 5000 Besucher hat, wird sicher keine 50.000 im Monat auf seinem Blog zählen. Jemand, der dort 50.000 Besucher im Monat hat, kann aber vielleicht in Wirklichkeit nur 40.000 Besucher im Monat zählen.
Media Kits
Als Agentur kann ich natürlich auch nach Media Kits von Bloggern fragen, in die die enstsprechenden Reichweiten von Bloggern eingetragen wurden. Man sollte aber bedenken, dass es auch Blogger geben kann, die entweder wissentlich falsche Angaben machen, oder gar nicht Google Analytics nutzen, sondern zum Beispiel die Blogger Statistiken, die im Verhältnis immer mehr Traffic angeben. Viele Blogger kennen auch nicht den Unterschied zwischen Page Impressions, Visits und Unique Visitors.
Das Problem mit monatlichen Reichweiten ist die Postfrequenz eines Blogs. Ein Blog, der zwei mal täglich bloggt, hat meist mehr Besucher als ein Blog, der nur alle zwei Tage einen neuen Post veröffentlicht. Deshalb kann es sein, dass ein Beitrag auf einem Blog mit weniger monatlichen Besuchern dennoch häufiger gelesen wird, als auf einem Blog mit mehr monatlichen Besuchern, der mehrmals täglich Artikel veröffentlicht.
3. Interaktion
Ich finde es relativ schwer, Blogs über Interaktion zu beurteilen, weil es ganz unterschiedliche Leser gibt. Natürlich wird bei kontroversen Themen mehr kommentiert und es gibt auch Blogs mit Lesern, die einfach weniger interagieren und einfach nur lesen, aber wenn ein Blog durchgehend keine bis wenige Kommentare hat, könnte das auch ein Zeichen für eine geringere Reichweite sein.
4. Qualität
Das Thema ist für mich so wahnsinnig subjektiv, dass man es meiner Meinung nach absolut nicht in Rankings mit einbeziehen kann. Wenn man ein Ranking nach seinem persönlichen Geschmack macht, sollte man es besser Lieblingsblogs nennen. Das finde ich auch sehr nett, aber ist natürlich auch kein objektives Blogranking.
Ein Ranking ist meiner Meinung nach ausschließlich nach Reichweite möglich. Die ist nicht uninteressant, aber sicher nicht das wichtigste Kriterium, auch nicht für Brands und Agenturen. Ein Blog muss einfach zum Brand passen und Leser haben, die sich für das Thema interessieren. Wenn man zum Beispiel die neue Mango Kollektion auf einem Technikblog mit 100.000 Besuchern im Monat vorstellt, dann erreicht es am Ende wahrscheinlich effektiv weniger Menschen, als wenn ein Fashionblog mit nur 20.000 Besuchern darüber schreibt. Die einzige richtige Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, ist, einen guten Überblick über die Modebloggerlandschaft in Deutschland zu besitzen. Das ist extrem zeitaufwendig und deshalb fällt es auch so vielen Agenturen und Marken schwer, die passenden Blogger für eine Kampagne zu finden. Nicht jedes Brand und jede Agentur kann sich einen Mitarbeiter leisten, der sich ausschließlich um Bloggerrelations kümmert. Die Lösung für das Problem ist also nicht ganz so einfach. Aber wir arbeiten gerade dran.
translation:
It’s really hat to create a blogranking, cause it’s way too easy to manipulate social media channels. You can easily buy 1000 fans for €10 at Ebay. So always look how many people are interacting on the social media pages and use this tool to see where the Facebook fans are coming from. Are 80 – 90% from another country? Could be a sign, that these fans are just bots. It’s also really hard to measure traffic of other sites. Alexa is pretty arbitrary, Similar Web seems to be more exact. It doesn’t give you a perfect report but an approximate value. You also have to look at the porst-frequency as it’s obvious, that blog with 2 posts a day have more readers than blogs with a post every 2 days. It’s still possible that those blogs reach more people with a single post.
So it’s really hard to create a blogranking and to find the perfect blog for a brand. You just have to know the blogosphere and see who fits to the campaign.
beide daumen hoch liebes
I’m definitely gonna start following some of these
http://hashtagliz.com
Ist schon ein schwieriges Thema! Aber auch wenn die Genauigkeit nicht immer gegeben ist, finde ich diese wagen Angaben besser als keine Infos
Ihr arbeitet gerade dran? An was arbeitet ihr denn?
Mhm ich bin selbst kein Blogger und versteh leider auch nicht so ganz wieso du diesen Beitrag geschrieben hast? Geht es dort mehr um Anerkennung/Beliebtheit im Land, bei Marken oder etwas anderes?
Die Diskussion in den Bloggergruppen ging im Allgemeinen darum, dass es diese Rankings gibt und sie absolut nicht nachvollziehbar sind. Dann hat man darüber diskutiert nach welchen Kriterien man Rankings erstellen sollte und ob das überhaupt klug ist, weil es Agenturen gibt, die sich tatsächlich an so überhaupt nicht repräsentativen Rankings orientieren. Deshalb hab ich versucht aufzuführen, was für Möglichkeiten es gäbe und warum das in meinen Augen nicht so klug ist. Und dass ich der Meinung bin, dass Reichweite nicht das einzig wichtige Kriterium sein sollte, Qualität aber schlecht messbar ist…
Der Post gefällt mir richtig gut, war wirklich spannend zu lesen!
Yes, sehr cooler Beitrag! Bin ich wieder ein bisschen schlauer.
Lieben Gruß,
Lotta- mein Lottaleben
What?! You can buy fans?!
This world is out of control..
Toller Post!!!
Lg Lea
zucker-schlecken.blogspot.de
Rankings werden meiner Meinung nach oft überbewertet. Kann man ja heutzutage alles leicht manipulieren.
Sehr guter Beitrag! Jetzt weiß ich auch endlich was unique visitors sind
Liebe Grüße,
Sylvana